Wachsein im Traum – Theoretische Überlegungen, Analyse und Interpretation von Chris Markers LA JETÉE

Anhang -Interferometer

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Rittershofer, Andreas,  http://www.lmtm.de/PhysiXTM/quantenphysik/texte/mach-zehnder-interferometer.html, 2003, zuletzt besucht am 27.11.2007

Dieses Experiment deutet das so genannte Delayed-Choice Experiment von John Wheeler aus dem Jahre 1980 an. Der Laser kann einzelne Photonen aussenden, die sich dennoch wie eine Welle verhalten, also mit sich selbst interferieren. Immer wenn ein Interferenzmuster auf dem Schirm erscheint, ist dies der Fall. Das Photon muss dann vermutlich beide Wege gleichzeitig gehen. Dies kann aber niemals gemessen werden. Wird versucht, mittels einem Detektor herauszufinden, welchen Weg das als Teilchen losgeschickte Photon nehmen wird, so verliert es die Wellencharakteristik und bleibt Teilchen, es findet kein Interferenzmuster statt. Die Welle, also der Überlagerungszustand des Photons, lässt sich nicht messen, sie kollabiert im Moment der Messung (Dekohärenz). Wheeler fand nun heraus, dass selbst wenn ein Detektor erst eingeschaltet wird, lange nachdem sich das Photon bereits auf dem Weg befindet und gewissermaßen schon als Welle „angefangen hat“, die Welle sofort kollabiert und aufhört, Welle zu sein.

Wie der Mann auf dem Bett in LA JETÈE versucht, das Mysterium der Frau bzw. das Glück zu fassen, so versuchen Physiker, die Welle zu fassen. Zu fassen bekommen sie aber immer nur das Teilchen. Die dauernde Bewegung kann nicht im Raum gefasst werden, das, was gefasst wird, ist immer die verräumlichte Bewegung, die eigentlich eine Zusammenstellung in sich unbewegter Momentschnitte ist, wie die Fotos in LA JETÉE, oder wie die bestimmbaren Orte ausgedehnter Teilchen. Und das Laufen der Fotos der Frau fasst ebenfalls die Bewegung nicht, es ist nur eine Illusion, allerdings eine, die dem Mann seine undefinierte Welle kostet. Der Mann ist also einmal wie einer dieser Detektoren, der die Bewegung des Photons/der Frau dingfest machen will, aber die Welle kollabiert, sobald er aktiv ist, selbst wenn das Photon schon als Welle auf dem Weg war, weswegen das Andere/die Welle/das Glück immer entschwindet. Oder aber der Mann wird selbst zum Photon, das seine Welle verliert, wenn die Frau ihn misst, also wenn ihre Bilder zu laufen beginnen. Wenn das Photon auf den Weg geschickt wird, solange der Detektor noch inaktiv ist, entsteht das „delayed“ dieses Experiments, und eben dieses Verzögerte findet sich auch in der Dehnung wieder, die LA JETÉE in seiner scheinbar zyklischen Struktur beschreibt, dass nämlich der Mann erst stirbt, nachdem der Film einmal abgelaufen ist, obwohl er sofort stirbt, wenn er aktiv wird.

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