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Schonungsvolle Selbstbetrachtung: Im Rückblick ist Woody Allen seiner Zeit weit voraus.
Woody Allen bringt sich mal wieder selbst auf die Leinwand, in einem Episodenfilm mit filmgeschichtlicher Antiquiertheit und wenig zwingendem Bezug zu Rom. Trotz großem Starensemble schlägt TO ROME WITH LOVE kleine Töne an, denn der Rückblicks aufs Leben mit einer stets selbstironischen Erkenntnis des Status Quo vermittelt bestenfalls sanften Frust, nimmt das Leben aber ansonsten ohne allzu tiefe Hintergedanken sehr versöhnlich. Auf vier Episoden verstreut Allen seine Stars, hebt ab mit 50er Jahre Musik und überstilisiert gleich zu Beginn dank charmanter aber nichtssagender direkter Zuschaueradressierung. Ob es dem . . . → Kritik: To Rome With Love (2012)
Männerbmärchen: Lieber steif im Schritt als Steiff im Ohr…
In einer kitschig drapierten, unheilen und politisch unkorrekten Welt in den 80ern wünscht sich der kleine Außenseiter John einen Freund zum Spielen. Sein Wunsch geht in Erfüllung und sein Teddy erwacht zum Leben. Die Welt ist begeistert, aber irgendwann nicht mehr. Dann ist der kleine John 35 (Mark Wahlberg) und der Teddy ein versautes Wollknäuel. Was nun beginnt ist eine Parabel auf ganz spätes Erwachsenwerden, auf das Loslassen vom Kind im Mann – aber nur, weil sie es so will. Sie, das ist Johns Freundin Lori (Mila Kunis), also die . . . → Kritik: Ted (2012)
Back in Black: Alien ass kickin‘ kick ass K und J fallen in die Erinnerung.
Das großartigste bei der Kinoerschaffung der MIB vor 15 Jahren war das Staunen, welches die streng geheime Agententruppe auslöste, die unsere Welt tagtäglich vor außerirdischen Übergriffen bewahrte. Dabei war das Staunen noch nicht einmal dem Umstand geschuldet, dass nichts so ist wie es scheint. Stattdessen war es die lakonische Art, mit welcher die körperlich oft haushoch unterlegenen Agents den Aliens ohne mit der Wimper zu zucken entgegentraten, um in deren Liga mitzumischen. Die Agents? Besser der Agent: Tommy Lee Jones alias Agent K. Um . . . → Kritik: Men in Black 3 (2012)
Naive Schönheit: Zarter Humor und Positivismus hinter bizarrer Vagina und schwankender Identität. So absurd, rührend und positiv OUR IDIOT BROTHER auch sein mag, im Kern liegt diese emotionale Komödie gefährlich nah an der Wirklichkeit. Und in dieser New Yorker Wirklichkeit sehen sich die drei Schwestern Miranda (Elizabeth Banks), Natalie (Zooey Deschanel) und Liz (Emily Mortimer) plötzlich mit ihrem leichtgläubig wirkenden Bruder Ned (Paul Rudd) konfrontiert. Dieser etwas einfache Öko-Späthippie befindet sich gerade auf der Suche nach einer Bleibe, denn seine vormalige Freundin (Kathryn Hahn) will ihn nicht mehr haben. Reihum tingelt der Versager der Familie . . . → Kritik: Our Idiot Brother (2011)
Teenager auf Trash: Als würde man Dick und Doof in die Schule schicken…
Die Serie um junge verdeckte Ermittler an der Highschool, die Ende der 80er ein großer Erfolg war- auch dank Johnny Depp – ist nun wirklich nicht die Art von Stoff, die man im Jahre 2012 im Kino erwarten möchte. Zum einen handelt es sich bei 21 Jump Street lediglich um eine Fernsehserie, die zudem lange vor der Emanzipation von Serien zum Supergenre produziert wurde; an Kino möchte man da gar nicht erst denken. Zum anderen hat sich seitdem viel verändert im Mikrokosmos Schule und die Highschool . . . → Kritik: 21 Jump Street (2012)
Sex fixiert: Maskuline Liebeskomödie mit wenig Anstand, viel Spaß und noch mehr dahinter.
Schon der Titel ist so albern und dämlich, dass man vom Film gar nicht mehr erwarten will. Eine Komödie über einen vierzigjährigen Singlemann, der mit Dauererektion durch die Gegend rennt und seine Zeit mit Videospielen und Actionfiguren verbringt, das kann bestenfalls ein Spaß für Pubertierende sein – meint man. Dauerkomödiant Judd Apatow hat das Drehbuch zusammen mit Komiker Steve Carell geschrieben, ersterer hat dann noch die Regie gemacht und letzterer den Hauptdarsteller. Und das Ergebnis ist wirklich lustig. Schönheitstortur: Paul Rudd und Seth Rogen amüsiert von . . . → Kritik: Jungfrau (40), männlich, sucht… (2005)
Ausweg aus der Krise: Selbstironische Fantasie und ausgelassenes Lachen.
Anders als die Sesamstrasse war die Muppet Show keine Kinderunterhaltung – und das sind DIE MUPPETS von 2011 noch immer nicht, obwohl sie singen und tanzen, hoffen und bangen und die Welt in ein Märchenland verwandeln, in welchem man hinter jeder Ecke auf Mary Poppins zu treffen glaubt. Aber trotz einer klaren Trennung von Gut und Böse und trotz der Kuriosität, dass hier betagte Puppen zu den Menschen und ihren Gefühlen sprechen, ist die Welt von DIE MUPPETS nicht ganz so einfach wie es der Song zu Beginn des Films . . . → Kritik: Die Muppets (2011)
Witzig, rasant, charmant, gefühlvoll: Ein Neujahrsknaller im Kino, den man nicht verpassen sollte.
Driss (Omar Sy) ist arbeitslos und hat nur bedingt den Wunsch diesen Umstand zu ändern. Der meist bestens gelaunte Hüne aus der Pariser Banlieu klaut lieber, als einen dämlichen Job anzunehmen. Sehr zum Leidwesen seiner Mutter, bei welcher der erwachsene Mann noch immer wohnt. Doch dann spitzt sich die Lage für ihn zu und die unerwartete Rettung ist das Jobangebot des gelähmten Philippe (Francois Cluzet), der Driss nicht die Freude gönnt, weiterhin Geld zu kassieren ohne zu arbeiten. Als Pfleger eines „stinkreichen Krüppels“ rutscht der unbekümmerte . . . → Kritik: Ziemlich beste Freunde (2011)
Vibrator statt Thermometer: Hysterisch komödiantisch bis der Arzt kommt.
HYSTERIA lautet der Originaltitel von Tanya Wexlers romantischer Komödie, die sogar ein wenig Drama und etwas Emanzipation bietet. Anders als Cronenbergs A DANGEROUS METHOD sind hier aber kein Freud und kein Breuer dem versexten Unterbewusstsein auf der Spur. Vielmehr wird die Hysterie noch vor der psychoanalytischen „Talking Cure“ zerschlagen, kaum das Charcot sie in der Salpetrière pathologisierte. Um 1880 hat der fortschrittliche Arzt Mortimer (Hugh Dancy) wahrlich einen schweren Stand in einem London, das statt auf Hygiene lieber auf Aderlass und Blutegel setzt. Sein ominöser Glaube an unsichtbare Keime kostet . . . → Kritik: In guten Händen (2011)
Ironischer Sarkasmus: Brendan Gleeson jagt nicht nur Drogenschmuggler, sondern auch der dogmatisch unreflektierten Gesellschaft einen Schrecken ein. Filmtipp. Regisseur und Drehbuchautor John Michael McDonagh hat ordentlich Dampf abgelassen mit THE GUARD und unmissverständlich klar gestellt, was ihm alles gegen den Strich läuft. Dumme Menschen, schlechte Filme, Political Correctness, Heuchler, Ignoranten und noch so einiges mehr. Protagonist dieses Unterfangens ist ein zynisch makabrer Mann, der nichts mehr zu verlieren hat. Er ist so tief im Morast des belanglosen Lebens versunken, dass er ohne sich zu bücken mit seinen Händen den Boden berührt. Doch er zieht einen einleuchtenden Nutzen aus dieser . . . → Kritik: The Guard – Ein Ire sieht schwarz (2011)
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