|
Highschool-Noir: Spielerischer Filmgenuss mit Joseph Gordon-Levitt.
Ein sehr selbstreferenzielles Filmkonzept verfolgt der äußerst außergewöhnliche und bemerkenswerte Film BRICK von Drehbuchautor und Regisseur Rian Johnson (LOOPER). Der im Highschool – Milieu angesiedelte Neo-Noir schickt ungewöhnlich junge Akteure in vollkommen untypischen, modernen und genrefremden Settings in kriminalistische Verstrickungen rund um Drogen, Mord und Liebe. Viele Szenen erscheinen so, als handle es sich um ein Schulprojekt der Theatergruppe – jedoch bricht die so hervorgerufenen Verfremdung keinesfalls die Diegese und den Ernst des Films. Stattdessen spielt BRICK so gekonnt mit der Künstlichkeit des Noir-Genres und kostet genüsslich die stark überzeichneten Archetypen aus. Gefährlich: . . . → Kritik: Brick (2005)
Erniedrigung, Dummheit, Brutalität: Winding Refn zeigt Gangster ungeschminkt, widerlich und traurig.
PUSHER 2 schließt in vielerlei Hinsicht an PUSHER an, nicht zuletzt durch den Charakter Tonny (Mads Mikkelsen), der in dieser hervorragenden Fortsetzung die Hauptrolle übernimmt. Frisch aus dem Kopenhagener Knast versucht er bei seinem Vater (Leif Sylvester Petersen), einem einflussreichen Autoschieber, Fuß zu fassen. Der jedoch macht keinen Hehl aus seiner Geringschätzung für das missratene Kind und eigentlich hat Tonny von Anfang an keine Chance unversehrt davon zu kommen. Aber er macht es den anderen auch wirklich leicht ihn zu hassen. Der Regisseur von DRIVE zeichnet seine Helden . . . → Kritik: Pusher II (2004)
Zeit Loser Held: Kontemplative Ausweglosigkeit und gefühlvolle Brutalität. Die Handschuhe sind wichtig. Er trägt sie zum Fahren. Und bei anderen Gelegenheiten, die erst auf den zweiten Blick zu den zarten Zügen des Drivers (Ryan Gosling) passen wollen. Hat er sie nicht an, begleiten sie ihn lose hinten in die Jeans gesteckt, so dass sie selbst seinen Schatten charakterisieren. Das wirkt nicht aufgesetzt und nicht cool. Handschuhe sind nur ein Werkzeug, wie fast alles in seinen ruhigen Händen. Da er ebenso Rächer wie Retter, Albtraum wie Held ist, fällt seine . . . → Kritik: Drive (2011)
Embeded Fiction Reporting: Gangstertragödie ohne Tränen.
Ausweglos ist die Welt für Pusher Frank (Kim Bodnia), nur er weiß es nicht, bis ganz zum Ende weiß er es nicht und Regisseur Winding Refn lässt seine uneinsichtige Hauptfigur einfach nicht zur Vernunft kommen. Als Pusher bringt Frank die Drogen an den Mann; auf eigenes Risiko kauft und verkauft er und steht dabei in der Schusslinie von Polizei und all jenen unlauteren Berufsgenossen, die dringend Geld oder Drogen brauchen und dafür alles tun würden. „Ich könnte alles machen, ich hab nur keinen Bock darauf“, sagt Franks Freundin Vic (Laura Drasbæk) , als . . . → Kritik: Pusher (1996)
Hart, schnell, gefährlich: Easy Money zeigt schonungslos echt wirkende Kriminalität, die neben Gewalt und dem verfluchten Geld vor allem mit Angst zu tun hat. Filmtipp. Irgendwo in der Mittelschicht lässt EASY MONEY noch Menschen vermuten, die nicht ganz so sehr auf Geld fixiert sind, doch von denen wird nicht erzählt. Stattdessen bevölkert der auf einem Bestseller von Jens Lapidus basierende Film die Leinwand mit Kriminellen, sowohl ganz Unten als auch ganz Oben in der Gesellschaft. An beiden Enden ist jeder nur auf seinen Vorteil bedacht und die Niedertracht der feinen Gesellschaft steht der rohen Gewalt der Underdogs ums nichts . . . → Kritik: Easy Money – Spür die Angst (2010)
Leichte Bankräuberunterhaltung mit Stilbrüchen. So raffiniert knackt Clive Owen die Bank, dass man sich fragt, ob er sie überhaupt geknackt hat. Spannend und anders. In INSIDE MAN lässt Spike Lee nicht nur auf recht ungewöhnliche Art eine Bank ausrauben, sondern überrascht auch im Stil. Dabei lässt sich der Film schwerlich genau verordnen. Hier trifft der mit Jazz unterlegte Film Noir Detective Frazier (Denzel Washington) auf den die Kamera direkt adressierenden und dennoch vollkommen mysteriösen Dalton (Clive Owen). Dalton hat mit seinem Team einen perfekten Bankraub am Laufen, aus dem einfachen Grund, weil er es kann. Frazier übernimmt den Tatort, . . . → Kritik: Inside Man (2006)
Britischer Gangsterfilm mit vielen Verstrickungen, Galgenhumor und jeder Menge harter Jungs. Daniel Craig gibt in Matthew Vaughn’s LAYER CAKE eine Art Luxusdealer, der sich eher als Geschäftsmann versteht und schon für seinen Ruhestand vorgesorgt hat. Der handlungsreiche und von überraschenden Wendung nur so strotzende Plot macht ihm jedoch gleich zwei Striche durch die Rechnung. Er soll für seinen Boss Jimmy Price (Kenneth Cranham) ein Mädchen ausfindig machen und zudem einen Deal in die Wege leiten, mit dem er sich sämtliche Gangster von London bis Amsterdam zum Feind macht. Als weder waffenliebender noch gewaltaffiner Mensch, versucht Craig‘s namenlose Figur durch . . . → Kritik: Layer Cake (2004)
Einen überraschenden Einblick in das Leben der Hong Kong Triaden ermöglicht Johnnie To’s Gangsterfilm ELECTION. Neben fundierten Statistiken zu den kriminellen Machenschaften wird der Zuschauer auch in Absprachen mit der Polizei eingeweiht, erhält Lehrstunden in Gangstergeschichte und Moral und kommt langsam aber sicher dahinter, was die Triaden wirklich ausmacht. Es stehen Wahlen an in Hong Kong, aber nicht etwa offizielle. Älter als die Wahl des Gouverneurs von Hong Kong ist jene des Triadenchefs und – jawohl – es wird demokratisch gewählt. Das hindert den Aspiranten auf den Chefposten Big D (Tony Leung) nicht daran, massiv Bestechungsgelder zu verteilen. Diese . . . → Kritik: Election (2005)
Mit: Diana Garcia, Edgar Flores, Guillermo Villegas, Kristian Ferrer, Luis Fernando Peña, Paulina Gaitan, Tenoch Huerta Regie: Cary Fukunaga Hierzulande muss man die Mara Salvatrucha nicht kennen, in Lateinamerika gibt es Orte, da kennt man nichts anderes. Knallhartes Bandendrama ohne die gute Laune aus City of God. Caspar (Edgar Flores) ist Marero, Mörder und verliebt. Er hält sich nicht an die Regeln, es gibt Tote, es gibt keinen Ausweg mehr und dann gibt es noch mehr Tote. Perspektivlos mischt er sich unter die, die nichts mehr zu verlieren haben und versuchen von Mexico ins gelobte Amerika zu kommen. Ganz . . . → Kritik: Sin Nombre (2009)
|