Easy Money – Spür die Angst (2010)

Easy Money PosterHart, schnell, gefährlich: Easy Money zeigt schonungslos echt wirkende Kriminalität, die neben Gewalt und dem verfluchten Geld vor allem mit Angst zu tun hat. Filmtipp.

Irgendwo in der Mittelschicht lässt EASY MONEY noch Menschen vermuten, die nicht ganz so sehr auf Geld fixiert sind, doch von denen wird nicht erzählt. Stattdessen bevölkert der auf einem Bestseller von Jens Lapidus basierende Film die Leinwand mit Kriminellen, sowohl ganz Unten als auch ganz Oben in der Gesellschaft. An beiden Enden ist jeder nur auf seinen Vorteil bedacht und die Niedertracht der feinen Gesellschaft steht der rohen Gewalt der Underdogs ums nichts nach. Dreh- und Angelpunkt allen Strebens ist immer das Geld. Ohne Geld bist du nichts. Die Gründe, warum Jorge (Matias Padin Varela), Mrado (Dragomir Mrsic) und Jo (Joel Kinneman) Geld brauchen sind so verschieden wie die Figuren selbst. Jorge will endlich etwas erreichen, für seine Familie sorgen, das große Ding landen, während Jo um jeden Preis seine niedere Herkunft loswerden will, um endlich im illustren Kreis seiner schnöseligen Unifreunde anerkannt zu werden. Der erfahrene Gangster Mrado steckt in einer tödlichen Zwickmühle und alle zusammen setzten so gut wie alles auf eine Karte: Den ganz großen Deal.

Regisseur Daniel Espinosa entscheidet sich für eine recht unpathetische Inszenierung der organisierten Kriminalität, die

Easy Money Szenenbild
Matias Padin Varela spielt den Überlebenskünstler Jorge hervorragend

mit ihrer entblößten Hässlichkeit auf den Magen schlägt. Es gibt keine coolen Sprüche, keine smarten Typen und keinen genialen Mastermind. Auch die Gewalt hat keine Hauptrolle, wenngleich sie häufig angewandt wird. Am erschreckendsten ist es aber zu sehen, wie Gangster für Geld auf ihre Menschlichkeit verzichten; Geld, mit dem sie sich vor allem menschliche Anerkennung kaufen wollen, oder Sicherheit für die Familie. Der findige Business Student Jo wird mehr zufällig in den Strudel des Drogenhandels gezogen, abgeneigt ist er dem plötzlichen Geldsegen aber auch nicht. Er hat ein klares Ziel vor Augen und konzentriert all seinen Intellekt darauf, möglichst schnell reich zu werden. Durch ihn erfährt der deutsche Titelzusatz „Spür die Angst“ seinen Sinn, denn der Zuschauer fiebert mit diesem waghalsigen aber anpassungsfähigen Frischling mit, der in einer knallharten und schnelllebigen Welt versucht mit zu schwimmen. Die schlichten Bilder und natürlichen Settings passen sehr gut zu den Szenen und werden von außergewöhnlich passender und dennoch unaufdringlicher Musik begleitet. Geschickt wechselt der Film von oft verwendeter und ruckelnder Handkamera auf den ruhigeren Rhythmus von Stativbildern, die eine emotionale Entfaltung all des ins Gesicht geschlagenen Chaos erst möglich macht. Auch der im Mikroskopischen durch die Zeit springende Schnitt, zeugt von einem guten Gefühlsrhythmus, der zwei Stunden Film problemlos mit Spannung füllen kann. Die meisten Dialoge erscheinen ohnehin schon recht authentisch, werden aber auch von einem makellosen Cast ungeschminkt zum Leben erweckt.

EASY MONEY ist ein harter Film und bleibt konsequent bis zum Ende. Mafia und Bandenkriminalität als ein gefährliches und schmutziges Spiel zu zeigen, heißt auch den Figuren auf den Zahn zu fühlen und ihnen eine Geschichte zu verleihen. Mit wenigen sehr gelungenen Bildern und Geschichten, schafft es die Inszenierung dieses soziale und psychologische Drama mit in den ernüchternden Gangsterfilm einzuflechten. Das Ganze erinnert dann sogar ein wenig an einen Tatort (oder Schwedenkrimi), jedoch mit einer weitaus packenderen Perspektive, überraschender und mit einer deutlich markanteren Schrift gezeichnet. Am Ende müssen sich alle fragen, ob es das wert war und was überhaupt Wert hat. Ein Bündel voll Geldscheine verheißt jedenfalls weitaus weniger Gutes, als die Augen weismachen wollen. Und EASY MONEY verhilft dem ein oder andern durchaus zu klarerer Sicht, ist aber nicht nur deswegen sehr sehenswert. Zwei Plus.

Ähnliche Filme:

Der Albaner

Information:

Schwed. Titel: Snabba Cash

Schweden 2010

Dauer: 124 Minuten

Regie: Daniel Espinosa

Drehbuch: Daniel Espinosa, Maria Karlsson, Hassan Loo Sattarvandi, Fredrik Wikström, Roman: Snabba Cash von Jens Lapidus

DoP: Aril Wretblad

Musik: Jon Ekstrand

Darsteller: Joel Kinnaman, Matias Padin, Dragomir Mrsic, Lisa Henni, Mahmut Suvakci, Jones Danko, Lea Stojanov

Genre: Krimi, Gangster, Thriller, Drama

Im Kino: 15.09.2011

Im Web:

Easy Money in der IMDb

Bilder und Trailer zur Filmkritik von Easy Money auf der offiziellen Website

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Copyright Trailer und Bilder: Senator

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