Zeit Loser Held: Kontemplative Ausweglosigkeit und gefühlvolle Brutalität.
Die Handschuhe sind wichtig. Er trägt sie zum Fahren. Und bei anderen Gelegenheiten, die erst auf den zweiten Blick zu den zarten Zügen des Drivers (Ryan Gosling) passen wollen. Hat er sie nicht an, begleiten sie ihn lose hinten in die Jeans gesteckt, so dass sie selbst seinen Schatten charakterisieren. Das wirkt nicht aufgesetzt und nicht cool. Handschuhe sind nur ein Werkzeug, wie fast alles in seinen ruhigen Händen. Da er ebenso Rächer wie Retter, Albtraum wie Held ist, fällt seine Superheldenverkleidung etwas anders aus. Ein goldener Skorpion auf einer weißen Nylonjacke, am Bauch ausgebeult von den Händen, die er stets darin verbirgt, versteckt — zurückhält. Anders als bei Rappern mit Kapuzenpulli ist sein Gang stets aufrecht – zu aufrecht, zu langsam und akkurat, zu bedächtig und traurig, um diese Jacke weiß zu halten. Je mehr der wortkarge Mann von sich preisgibt und je weniger er zurückhält, desto mehr muss er leiden. Und obwohl der Song „A real Hero“ aus dem Soundtrack des Films ihn als a real human being and a real hero beschreibt, ist er weder das eine noch das andere. Er ist ein disziplinierter Geist, der gefangen ist in der Differenz sinnloser Folgerichtigkeit und todbringender Gefühlen. Seine sparsame Freude ergibt sich erst aus dem Umstand seiner Isolation.
Außerhalb der Welt stehend genießt er die kleinen Dinge, wird gerührt von einfachen Menschen, aber dringt es ganz zu ihm durch? Ganz anders als Regisseur Refns Held Frank in PUSHER, der gleichfalls in einer ausweglosen Situation gefangen war, aber lange nicht darum wusste, weiß der Driver von Anfang an, dass er nirgendwo hinfährt. Er hat keine Angst mehr. Er hat nurmehr die Idee einer Hoffnung und erliegt ansonsten einer ruhigen Trauer, die ihn unbesiegbar macht. Wie oft hat man das Glück, solch einer Figur zu begegnen?
So gefühlvoll wurde seit TRUE ROMANCE nicht mehr gemetzelt
In der Welt, die für die anderen die Wirkliche ist, ist der namenlose Driver ein Mechaniker, Stunt- und Fluchtwagenfahrer. Irene (Carey Mulligan) ist seine klare Nachbarin, allein, Mann im Knast, Kind. Shannon (Bryan Cranston) sein Freund und Boss in der Werkstatt, der den Driver nur „Kleiner“ nennt und denkt er würde auf ihn aufpassen, wo es in Wirklichkeit genau anders herum ist. Dann noch Bernie (Albert Broks) und Nino (Ron Perlman), Mafia, Abschaum. Letzterer ungeschminkt brutal, Bernie hingegen ein postmoderner Bösewicht und genauso weit über den Tellerrand gelehnt wie der Driver. Es wird auch um Fahren gehen,