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Die Moral weicht dem Stahl: CONAN bringt einen echten Barbaren ins Fantasy-Abenteuerkino und weiß zu gefallen. Stellen sie sich James Bond zu seinen schlimmsten Zeiten vor und subtrahieren sie seinen Charme: Darf ich vorstellen, Conan 2011, rüpelhafter Macho, Haudegen, vor Selbstbewusstsein strotzend, brutal, rachsüchtig. Das finden sie schlecht? Sie kennen den Conan 1982 nicht. Arnold Schwarzenegger war noch jung, seine schauspielerisches Talent eher etwas einseitig und doch machte ihn diese Rolle berühmt: Weil er eine wortkargen, rachsüchtigen Schlächter spielt, der nur selten Emotionen zeigen, die sich nicht mit Bizeps oder Schwert ausdrücken ließen. Und das passte einfach. Conan ist . . . → Kritik: Conan 3D (2011)
Kaurismäki blickt mit dem klassischen Kino der Traumfabrik wehmütig auf die Defizite der Moderne – und berührt. Einfach. Schön. Erfreulich. Leise und ruhig zieht das Leben in der Normandie dahin, man könnte fast schon meinen daran vorbei. In Kaurismäki’s LE HAVRE jedenfalls sieht alles aus, als befänden wir uns viele Jahre in der Vergangenheit. Alles? Fast alles. Al Quaida und gedankenlos motivierte Polizisten mit modernen Waffen, die sich wundern, warum sie je weniger gemocht werden, je beflissentlicher sie ihre Befehle ausüben, sind durchaus junge Phänomene. Und was die Jungen falsch machen, muss die Gelassenheit der Alten wieder ausbügeln. . . . → Kritik: Le Havre (2011)
Pixar animierte Roboterromanze vor Endzeitkulisse mit Chaplin Charme. Wahrlich moderne Zeiten sind das, in denen die Menschen die Erde wegen Übermüllung verlassen haben. Einzig eine Heerschar aus Robotern wird zurückgelassen, um den Augiasstall auszumisten. Siebenhundert Jahre später funktioniert von denen gerade noch einer, nämlich Wall E. Die Menschen harren währenddessen als bewegungsunfähige und degenerierte Fettwanste in ihrem automatischen Raumschiff aus, und wissen gar nicht mehr, wer sie sind und worauf sie eigentlich warten. Auf der anderen Seite ist Wall E über die Jahre sehr menschlich geworden und wünscht sich nichts sehnlicher, als einen Partner. Gut 15 Minuten muss der . . . → Kritik: WALL·E – Der letzte räumt die Erde auf (2008)
Erst wütend, dann freudig erregt und schließlich rasant lustig: Lasst ihn uns töten! Klar kommt es in einem Film mit dem Titel KILL THE BOSS zu Übertreibungen, aber der wahre Kern derartiger Überlegungen dürfte jedem bekannt sein, der einen Vorgesetzten hat. Nick (Jason Bateman) jedenfalls liegt mit seiner Erkenntnis, dass es nur die zu etwas bringen, die sich alles gefallen lassen, nicht weit neben der Realität – wenn überhaupt. Doch all sein Buckeln hat nichts gebracht. Der Boss ist und bleibt Dave (Kevin Spacey), ein aalglatter, skrupelloser und hundsgemeiner Scheißkerl. So gut gibt Spacey den Despoten, dass einem gleich . . . → Kritik: Kill the Boss (2011)
Unsagbar trauriger und gefühlvoller Film über die Würde des Lebens, entdeckt mit teilweise zu unschuldigen Kinderaugen. Heftig. Auf einer wahren Begebenheit beruht die schockierende und tragische Geschichte, die Japans vielbeachteter Regisseur Hirokazu Koreeda in NOBODY KNOWS erzählt. Worum keiner weiß ist, dass der zwölfjährige Akira (Yûya Yagira) mit seinen drei kleineren Geschwistern allein lebt. Im Koffer verfrachtet die Mutter die Kleinen in die neue Wohnung, damit die Vermieter und Nachbarn nicht erfahren, wie viele Kinder hier auf engstem Raum hausen. Einzig Akira ist berechtigt, auch in der Außenwelt vorstellig zu werden, alle anderen dürfen noch nicht einmal den Balkon . . . → Kritik: Nobody Knows (2004)
Trotz tollem Soundtrack zu feige, um „Das Lied vom Tod“ zu spielen: Weder Cowboys noch Aliens entsprechen den Erwartungen. FSK 12.Note 3 Mindestens seit man sich fragt, ob Superman stärker ist als Batman oder seit es im Sport All-Star Teams gibt, so lange lebt sie schon, die Faszination der Kulmination von Extremen. Dabei spielt es durchaus eine Rolle, ob die Superstars und Helden miteinander antreten, wie im sehnlich erwarteten THE AVENGERS, der 2012 ins Kino kommen wird, oder ob sie aufeinandertreffen, wie die Monster ersten Ranges in ALIEN VS PREDATOR. Zwar werden die verbündeten Guten immer auch Streit untereinander haben, um ihre Kräfte zu demonstrieren, wie kürzlich erst in Stallone’s THE EXPENDABLES zu sehen. Aber ernsthaft dürfen sie nicht aufeinander losgehen, denn es kann keiner gewinnen. Warum nicht? Weil sie unbesiegbar sind, mehr noch als unsterblich. So wurden sie in der Fantasie erschaffen. Das macht sie zu dem, was sie sind. Gegen die üblichen Bösewichte anzutreten, wird aber irgendwann langweilig . . . → Kritik: Cowboys & Aliens (2011)
Unaufgeregter Film über den Gang des Lebens, die Albernheit der Familie, die Tölpelhaftigkeit des Zwischenmenschlichen und die mitunter bösen Schwächen des Menschen. Klug und versöhnlich. Ryo (Hisoshi Abe) reist mit seiner Familie zu seinen Eltern, gezwungenermaßen. Seine Schwester Chinami (You) ist mit Kind und Kegel bereits vor Ort und hilft ihrer Mutter Toshiko (Kirin Kiki) das Essen zu bereiten. Von Anfang an wird man gepackt von der unnachahmlich ungezwungenen Art der Dialoge, mit denen Regisseur und Drehbuchautor Hirokazu Koreeda nicht nur in Windeseile seinen Figuren Leben verleiht, sondern ganze Dramen in einem Nebensatz erzählt. Gefochten wird mit Worten, spitz . . . → Kritik: Still Walking (2008)
Jürgen Vogel starrt in die Gegend. Er dreht und wendet sich, doch er sieht immer nur das Gleiche. Rotz und Wasser bringt die Freiheit, in einem unbändigen Film. In seinem Buch „Das unbeschriebene Blatt“ räumt der Leiter des Center of Cognitive Neuroscience am MIT, Steven Pinker, mit dem Mythos des unbeschriebenen/undeterminierten Seins auf und kommt dabei unter anderem auf Sexualstraftäter zu sprechen. Dabei ist sein Ansinnen keinesfalls nur der Natur die Schuld zu geben, vielmehr weißt er darauf hin, dass es in vielen Bereichen nach wie vor problematisch sei zu bemerken, dass nicht nur die Umwelt, sondern eben auch . . . → Kritik: Der freie Wille (2006)
Grenzenlose Wut. Wie fühlt sich jemand, der mit einer Waffe zur Schule kommt, um Mitschüler zu erschießen? Erleichtert. Fühlen sie mit. Die Antwort auf Gus van Sants unbeteiligten ELEPHANT. Einmal muss Kaspar (Vallo Kirs) in der Schule den Stift mit beiden Händen festhalten, damit er nicht zittert, soviel Adrenalin rauscht gerade durch sein Blut. Für ihn ist es neu, der Niedertracht und Ignoranz seiner Klassenkameraden ausgesetzt zu sein. Joosep (Pärt Uusberg) hat da weitaus mehr Erfahrung, er ist der „Freak“ der Klasse und bekommt regelmäßig sein Fett ab. Als Kaspar beginnt sich für ihn einzusetzen wird alles schlimmer, viel . . . → Kritik: Klass (2007)
Männer im Reich der Frauen: Von Aufreißer über anti Mann, Ehebrecher und Teenager werden alle Männer verrückt vor Liebe. Eine sehr sehenswerte Dummheit. CRAZY, STUPID, LOVE. ist keine Komödie, sondern ein facettenreicher Liebesfilm mit komischer Grundhaltung. Und er ist gut. So gut, dass man das Kino hassen muss, denn es war wieder nur ein Film. Sonderlich realistisch ist der simple Handlungsbogen mit seiner konservativen Liebesmoral nicht, genau so wenig wie die Figuren, die im rechten Moment immer die passenden Worte finden. Überhaupt ist der Film ganz schön geschwätzig, und kitschig obendrein, man bedenke nur das DIRTY DANCING Zitat. Wie . . . → Kritik: Crazy, Stupid, Love. (2011)
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