|
Zynisch, spöttisch, bewegend: Gutmenschliche Ignoranz trifft auf Nazibosheit und erheitert.
Regisseur und Drehbuchautor Anders Thomas Jensen hatte bereits große Erfolge mit IN CHINA ESSEN SIE HUNDE (Drehbuch), DÄNISCHE DELIKATESSEN und dem Drehbuch des Oscar Gewinners IN EINER BESSEREN WELT, der den Umgang mit Gewalt thematisiert. Auf groteske Art handelt auch ADAMS ÄPFEL von Gewalt, diesmal sogar von einer höheren, die ihre leidtragenden Protagonisten jedoch zu nicht weniger drastischen Maßnahmen zwingt, um bewältigt zu werden. Pfarrer Ivan (Mads Mikkelsen) hütet eine malerische Kirche im Nirgendwo — und die zwei Ex-Sträflinge Gunnar (Nicolas Bro) und Kahlid (Ali Kazim), die auf Bewährung . . . → Kritik: Adams Äpfel (2005)
Fantasieren, fabulieren, träumen: Visuelles Märchen, ohne Richtung, ohne Absicht, ohne Ziel. Grob zusammengefasst handelt Tarsem Singhs Film THE FALL von dem traumatisierten Stuntman Roy (Lee Pace), der nach einem Unfall mit heftigen Rückenschmerzen und funktionsuntüchtigen Beinen im Krankenhaus zu verzweifeln droht, wäre da nicht Alexandria (Catinca Untaru), eine pummeliges Mädchen mit gebrochenem Arm und ausgeschlagenen Zähnen. Die Handlung spielt in den 20er Jahren in Amerika und mindestens ebenso in der Fantasie seiner Protagonisten, die mit abenteuerlichem Märchenerzählen mehr als nur die Zeit tot zu schlagen versuchen. Von der ersten Sekunde an imponiert der Film mit großartigen Bildern und schamlos . . . → Kritik: The Fall (2006)
Trauriges aber versöhnliches Lebensdrama um wirkliche Menschen ohne Glanz und Glamour. Nicht wenige werden bereits das gleichnamige Buch (2009) von David Nicholls kennen, auf dem dieser Film basiert und nicht wenige davon werden weiblich sein. Im Kino jedenfalls lag die Frauenquote bei gut 90%, dabei spiegelt der Film weder eine feminine Sicht wider, noch dreht er sich um sogenannte Frauenthemen. Emma (Anne Hathaway) und Dexter (Jim Sturgess) haben zusammen ihren Uniabschluss gemacht und sind prompt nach durchzechter Nacht aneinandergeraten. Gezecht hat aber nur Dexter, der die unscheinbare Emma bis dato noch nicht einmal wahrgenommen hat. Obwohl sie nicht wirklich . . . → Kritik: Zwei an einem Tag (2011)
Oberflächlich und rührselig: REAL STEEL ist ein schöner Film aus dem Spielbergkosmos (Produzent), dessen schöne Trauer und kindische Freude emotional unterhalten. Wer im Boxen eine ähnliche Dramatik ins Geschehen zaubern will wie das Boris Becker etwa viele Male im Tennis gelang, der muss schon so maßlos übertreiben wie in ROCKY, wo halb tot Geprügelte plötzlich wieder mit Bärenkräften austeilen. Noch weiter kann man eigentlich nicht gehen — ja es sei denn, man lässt Science-Fiction Maschinen kämpfen, denen die Fantasie jedwede Fähigkeiten zusprechen darf. REAL STEEL ist ein Boxerfilm durch und durch und gleichzeitig meilenweit entfernt von psychischen Abgründen wie . . . → Kritik: Real Steel (2011)
Sehnsucht, Trauer, Liebe: Waschke + Hoss in einer magischen Welt. Irgendwo zwischen Beziehungsdrama und magischem Realismus im Stile von Julio Medem’s TIERRA oder DIE LIEBENDEN VOM POLARKREIS inszeniert Hendrik Handloegten FENSTER ZUM SOMMER, frei nach dem gleichnamigen Roman von Hannelore Valencak. Als Juliane (Nina Hoss) den Vorhang öffnet, ist es plötzlich Winter. Dabei war es beim Einschlafen noch Ende Juni. Nun ist die Zeit aber nicht vergangen, sondern . . . → Kritik: Fenster zum Sommer (2011)
Puristischer und dennoch verspielter Kämpferfilm vor digitaler Papierkulisse. Im Leben geht es nicht nur ums Kämpfen? Doch. Bunraku ist die Essenz aller Jungsfilme und deswegen schon wieder massentauglich. Wir befinden uns in einer nicht näher definierten Zukunft nach der kriegerischen Apokalypse der modernen Welt. Sämtliche Feuerwaffen wurden vernichtet, um die verbliebenen Menschen vor dem eigenen Selbstzerstörungstrieb zu retten. Doch Ausbeutung und Unterdrückung gehen weiter. Nicola (Ron Perleman) der Holzfäller hat das Land in seiner Gewalt, unterstützt von einer Killerbande, die mit Schwertern und Fäusten tötet. Das Land ist hierbei nichts weiter als eine Ansammlung aus Pappmache und Papier, geformt . . . → Kritik: Bunraku (2010)
Wahre Geschichte? Zwischen brutaler Körperlichkeit und paranoider Kampfmoral blüht der Actionthriller richtig auf. KILLER ELITE verpasst es nicht im Vor- und Nachspann darauf hinzuweisen, dass der Film auf einer wahren Begebenheit beruht, bzw. auf dem Buch The Feather Men von Ranulph Fiennes, der darin angeblich seine Erlebnisse als SAS Soldat wiedergibt. So unglaublich erscheint die berechnend brutale Story, dass sie eigentlich schon wieder wahr sein könnte. Was als billiger Plot für Actionfilme mit der Festsetzung des Auftragskillers Hunter (Robert de Niro) und dem Befreiungsversuches seins Schützlings Danny (Jason Statham) beginnt, verstrickt sich bald zu einem personengeladenen Geheimdienst-Geschachere, in dem nicht alles ist . . . → Kritik: Killer Elite (2011)
Computeranimierte Wirklichkeit: TIM UND STRUPPI bewegt sich zwischen Foto- und Hyperrealismus und bietet Kleinen großes Kino. Wo vormals von Motion Capturing die Rede war, wenn mittels Trackingpoints auf Anzügen die Bewegung von Schauspielern eingefangen wurde, um sie auf ihre animierten Pendants zu übertragen, so soll wohl der neue Begriff des Performance Capturing (Presseheft) bei Tim und Struppi die Leistung des verblassenden Schauspielers ebenso würdigen, wie den Umstand, dass Bewegung so viel mehr ist als nur Vektoren in der Zeit. Dafür bedarf es aber eigentlich keiner Vertauschung der Begriffe. Bewegung ist Leben – ein Wissen, das Kinder intuitiv, Philosophen intellektuell . . . → Kritik: Die Abenteuer von Tim und Struppi: Das Geheimnis der Einhorn (2011)
Pandemischer Film: Ziellose Auffächerung mit bewegenden Momenten aber ohne dramaturgisches Rückgrat.
Wenn sich eine Epidemie gleichzeitig in alle Herrenländer ausbreitet, spricht man von einer Pandemie, wenn die Schauplätze eines Filmes sowie die Handlungsstränge dasselbe tun, von einem Episodenfilm, und wenn dann noch eine derart große Anzahl an Protagonisten den Film schultert wie in CONTAGION, dann ist es einfach ein irres Projekt, das viel Geld kostet ($60 Mio.) und deswegen auch ordentlich beworben werden muss. Was dabei herausgekommen ist, kann sich sehen lassen — und bleibt dennoch hinter den Erwartungen zurück. Zumindest macht man sich auf dem obligatorischen Toilettenabstecher nach . . . → Kritik: Contagion (2011)
Klarer, schonungsloser Film über kranke Menschen in einer kranken Gesellschaft, die versuchen ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Mutig anders und gut. Gläubig ist Joseph (Peter Mullan) nun wahrlich nicht, aber wenn gebetet wird, berührt es ihn trotzdem. Das liegt wohl daran, dass alle anderen Menschen die ihm Beachtung schenken entweder Säufer sind oder ihn verprügeln wollen. Fast alle: Sam (Samuel Bottomley) ist ca. 8 Jahre alt, sein Nachbar und der einzige, der zu ihm aufsieht. Nachdem auch noch Josephs Hund stirbt, ist von seinem Leben nichts übrig geblieben als Hass. Am meisten hasst er sich selbst und oft lässt er es an anderen aus. Als alles immer unerträglicher wird, macht er den Schritt vom sozialen Problemviertel der Stadt über die Schwelle in einen Second Hand Laden für Bedürftige . . . → Kritik: Tyrannosaur – Eine Liebesgeschichte (2011)
|