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Klassenkampf im Actionmärchen: Die Rache des Gedemütigten und Beleidigten.
Das pixelige Homevideo eines Kindergeburtstags zu Beginn von 96 HOURS erinnert stark an diese Art von Rächerfilmen, wo der brave Polizist oder Soldat auf grausame Art seine Familie verliert und die Schuldigen hierfür mit freudig zelebrierter Action zur Verantwortung zieht. TAKEN ist anders, obwohl er viel von Filmen dieser Art hat. Zum einen besteht die Chance für den Ex Geheimagenten Bryan Mills (Liam Neeson), dass seine getrennte von ihm lebende und entführte Tochter Kim (Maggie Grace) noch am Leben ist und er sie zurückholen kann, . . . → Kritik: 96 Hours (2008)
Liebe zu einer Nazi: Läuterung in der filmischen Reflektion der unreflektierten Wirklichkeit. Seit mehr als zehn Jahren ist der Zweite Weltkrieg vorbei, als der fünfzehnjährige Michael (David Kross) in einer deutschen Kleinstadt auf die viel ältere Hanna (Kate Winslet) trifft. Mit wenigen Worten und eindringlichen Bildern erschafft Regisseur Stephen Daldry eine leidenschaftliche Liebesbeziehung des ungleichen Paars, wobei die resolute und auch abweisende Hanna, die zu Beginn sowohl Führung als auch Verführung übernimmt, etwas undurchsichtig erscheint. Bald schon ist ihr Michael hoffnungslos verfallen, doch Hanna’s Dominanz versiegt je mehr, je öfter ihr Michael Bücher vorliest. Von Horace und Homer hin . . . → Kritik: Der Vorleser (2008)
Pixar animierte Roboterromanze vor Endzeitkulisse mit Chaplin Charme. Wahrlich moderne Zeiten sind das, in denen die Menschen die Erde wegen Übermüllung verlassen haben. Einzig eine Heerschar aus Robotern wird zurückgelassen, um den Augiasstall auszumisten. Siebenhundert Jahre später funktioniert von denen gerade noch einer, nämlich Wall E. Die Menschen harren währenddessen als bewegungsunfähige und degenerierte Fettwanste in ihrem automatischen Raumschiff aus, und wissen gar nicht mehr, wer sie sind und worauf sie eigentlich warten. Auf der anderen Seite ist Wall E über die Jahre sehr menschlich geworden und wünscht sich nichts sehnlicher, als einen Partner. Gut 15 Minuten muss der . . . → Kritik: WALL·E – Der letzte räumt die Erde auf (2008)
Unaufgeregter Film über den Gang des Lebens, die Albernheit der Familie, die Tölpelhaftigkeit des Zwischenmenschlichen und die mitunter bösen Schwächen des Menschen. Klug und versöhnlich. Ryo (Hisoshi Abe) reist mit seiner Familie zu seinen Eltern, gezwungenermaßen. Seine Schwester Chinami (You) ist mit Kind und Kegel bereits vor Ort und hilft ihrer Mutter Toshiko (Kirin Kiki) das Essen zu bereiten. Von Anfang an wird man gepackt von der unnachahmlich ungezwungenen Art der Dialoge, mit denen Regisseur und Drehbuchautor Hirokazu Koreeda nicht nur in Windeseile seinen Figuren Leben verleiht, sondern ganze Dramen in einem Nebensatz erzählt. Gefochten wird mit Worten, spitz . . . → Kritik: Still Walking (2008)
In THE INVESTIGATOR ist das Independent Kino noch richtig unabhängig: Schräg, kurios, einfallsreich, billig und stets für eine Überraschung gut. In der Welt von Regisseur Attila Galambos aus Ungarn wirkt alles sehr eigen, die Uhren ticken langsam und der Film scheint immer wieder in seiner eignen Trockenheit zu versickern. Doch dann passiert plötzlich wieder etwas Merkwürdiges, Unheimliches, Rätselhaftes. Jedoch kann nichts davon den selbsternannten Ermittler Malkáv (Zsolt Anger) aus der Ruhe bringen – und das verblüfft am meisten. THE INVESTIGATOR setzt dem Publikum einen Hauptdarsteller vor die Nase, der robotisch durch seinen Alltag navigiert und keinen Hehl daraus macht, . . . → Kritik: The Investigator (2008)
Es wird gewackelt, geschwenkt und gezoomt, als müsste James Ryan gerettet werden, doch am Ende ist nur Jeremy Renner Down – oder doch High? Bemerkenswerter Kriegsfilm. Meist gibt es in einem Film Handlung, die eine Geschichte erzählt und die Hauptfigur verändert. Es gibt Spannung und Abspannung, Veränderungen, Überraschungen und ein Ende. THE HURT LOCKER will nicht aufhören, der Protagonist verändern sich nicht, die Handlung führt nirgendwo hin und Überraschungen gibt es quasi nicht, denn an ihre Stelle tritt die klassische Suspense nach Hitchcock: Wann geht die Bombe hoch? Die Entspannungsphasen fallen hierbei vergleichsweise kurz aus, dafür umso intensiver. Wie . . . → Kritik: Tödliches Kommando – The Hurt Locker (2008)
Außergewöhnlich gut inszenierter, ernster und lose an die Biographie von Yip Man angelehnter Kung Fu Film vor dem Hintergrund der japanischen Besatzung Chinas im zweiten Weltkrieg. Man spürt gleich in den ersten Bildern, dass dieser Film nicht an große Hollywoodspektakel, chinesische Zhang Yimou Epen oder bildgewaltige Südkoreafilme heranreicht. Die orchestrierte Musik versucht zwar ihr Bestes, doch der Schnitt und die Bilder bleiben auf dem Boden, was den ab und an ausreißenden Pathos sympathisch im Zaum hält. Im Kleinen wartet dieser Film aber mit einem schönen Setting auf, überzeugt mit seinen Schauspielern und bleibt überraschend ernst, obwohl er ansonsten all . . . → Kritik: Ip Man (2008)
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