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Zerreißendes Drama: Hollywood Remake über die Schwäche von Menschen mit Starbesetzung. Die winterlich weißen und klaren Landschaftsszenarien erinnern mit der Musik tief klingender Saiten an BROKEBACK MOUNTAIN, und klar, Jake Gyllenhaal auch. Und dramatisch geht es auch diesmal zu, todtraurig sogar. Aber die Reinheit der Landschaft, die auch Afghanistan etwas Metaphysisches verleiht, will kaum in die Katharsis kommen. Stattdessen erstarrt der dem Schicksal unterlegene Mensch beim Anblick solcher Erhabenheit in seiner eigenen Unfähigkeit und sieht sich selbst beim Ertrinken im und am Leben zu. So könnte man den Eindruck umschreiben, der nachklingt, während der Abspann von BROTHERS über die . . . → Kritik: Brothers (2009)
Schwer durchschaubarer psycho Ballettfilm mit viel Körperlichkeit und einem grandiosen Ende. Was Darren Aronofsky da inszeniert hat, war mehr als BLACK SWAN, es war der ganze Schwanensee und noch mehr. Er hat das in seiner Klassik erstarrte Ballett aus der Glasvitrine geholt und mit pulsierender Lebendigkeit gefüllt. Dabei hat Natalie Portman als Tänzerin Nina den porzellanbleichen Wangen der perfekten Ballerina endlich wieder ein Rouge beschert. Aronofsky bleibt einmal mehr konsequent und geht aufs Ganze; und zwar bis zum Schluss. Wo er in THE FOUNTAIN konsequent dem Schmerz des Verlustes nachspürte, in einer lokalen und temporalen Auffächerung des Seins . . . → Kritik: Black Swan (2010)
Episodenfilm um getriebene Menschen im Strudel von Rassismus und Kriminalität. Vielleicht, weil sich die Menschen in dieser Stadt, in der keiner mehr zu Fuß geht, nicht mehr berühren und alles hinter Metall und Glas stattfindet, vielleicht müssen sie deswegen mit ihren Autos zusammenkrachen, um überhaupt noch etwas zu spüren, so sinniert eine der Figuren, die Regisseur und Drehbuchautor Paul Haggis für seinen Film über L.A. ersonnen hat. Aber eigentlich ist es ein Film über die Menschen und wie ziellos sie durchs Leben gespült werden, Kollisionen inklusive. Es soll ja Menschen geben, die machen Anti Stress Übungen und Deeskalationstraining, aber die . . . → Kritik: L.A. Crash (2004)
Es wird nie darüber gesprochen warum Umay (Sibel Kekilli) ihren Ehemann Kemal (Ufuk Bayraktar ) verlässt und mitsamt ihrem Sohn aus der Türkei nach Deutschland flieht. Die Abtreibung und der nahtlos daran anschließende, ungeschützte Geschlechtsverkehr mit ihrem Mann deuten allerdings auf kein entspanntes Leben hin. Nur gehört sie eben trotzdem zu ihrem Mann, so sieht das zumindest ihre in Deutschland lebende, türkische Familie, schließlich will man keine Schande. Bald aber wird klar, dass Umay nicht zurück gehen wird und der Konflikt spitzt sich unaufhaltsam zu. Erst muss Umay um ihr Bleiben kämpfen, dann um ihren Sohn, schließlich um ihre . . . → Kritik: Die Fremde (2010)
Ein optischer Leckerbissen, der zarte Gefühle banal, spannend und humorvoll serviert und dabei immer eigen bleibt. Es gilt ein Verbrechen zu klären für den Kriminalbeamten Espósito (Ricardo Darín), aber dafür muss er einen weiten und langen Weg gehen, über 25 Jahre hinweg. Als er ankommt, hat er eine Menge über sich gelernt, vor allem aber über Liebe und Angst. Esposito ist kein Held, genausowenig wie sein tapferer Weggefährte, der Trinker Sandoval (Guillermo Francella). Gemeinsam erinnern die beiden bisweilen an Don Quijote und Sancho Panza, denn der eine jagt Gestalten nach, die nur noch in seinem Kopf zu existieren scheinen, . . . → Kritik: In Ihren Augen (2010)
Märchenfilm für Erwachsene, der zum Träumen anregt und die Welt verzaubert. Der Fischer Syracuse (Colin Farrell) wurde in seinem Leben nicht gerade vom Glück verfolgt. Immerhin ist er dem Alkohol entronnen, was seine Exfrau nicht von sich behaupten kann. Ausgerechnet bei dieser jedoch lebt seine kranke Tochter Annie ( Alison Barry), die im Rollstuhl sitzt und auf eine Spenderniere wartet. Als er eines Tages in seinem Fischernetz eine bezaubernd schöne Frau findet, wendet sich plötzlich das Blatt und nebst vollen Fangnetzen hat er auch die volle Aufmerksamkeit seiner Tochter wieder, die in der Fremden schnell eine Selkie ausmacht, ein . . . → Kritik: Ondine – Das Mädchen aus dem Meer (2009)
Wenig dramtischer und dennoch hoch emotionalisierender Stimmungsfilm. Terrence Malick, mit diesen Worten muss die Kritik beginnen. Wo BADLANDS und DAYS OF HEAVEN noch ein für den durchschnittlichen Kinogänger normales Maß an dramaturgischer Handlungsstraffheit besaßen, da bewegte sich DER SCHMALE GRAT schon deutlich davon weg und in Malick’s THE NEW WORLD schließlich tritt die Handlung derart in den Hintergrund, dass sie nur mehr das Kostüm abgibt für die überbordenden Emotionen, welche aus tiefsinnigen Gedanken und feinfühligen, haptischen Bildern gesponnen werden. Malick berührt damit schon fast die Transzendenz, die Darren Aronofsky in THE FOUNTAIN unterstellt wird und beschreitet damit einen Weg, . . . → Kritik: The New World (2005)
Irgendwo zwischen Biopic, Spätwestern, Märchen und Hommage bewegt sich dieser außergwöhnliche, langsame, psychologische und emotionale Film. Der Film erweckt den Eindruck, als hätte Drehbuchautor und Regisseur Andrew Dominik (nach dem gleichnamigen Roman von Ron Hansen) begonnen über die Legende Jesse James (Brad Pitt) zu recherchieren, um dann den Fortschritt seiner Nachforschungen und den damit verbundenen Wandel seiner Einsichten auf diesen amerikanischen Helden als dramaturgischen Bogen zu verwenden. Die Erzählerstimme gibt dabei den Faden und die Haltung des Regisseurs wieder. Gleich zu Beginn wird Jesse James ähnlich einer Naturgewalt oder eines Phänomens pathetisch bebildert eingeführt als einer, der allein . . . → Kritik: Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford (2007)
Von: Christopher Nolan Mit: Cillian Murphy, Ellen Page, Joseph Gordon-Levitt, Ken Watanabe, Leonardo DiCaprio, Lukas Haas, Marion Cotillard, Michael Caine, Tom Berenger, Tom Hardy Vielleicht sind Träume die einzige Quelle von Inspiration und Kreativität, im Filmgeschäft jedenfalls waren sie schon immer unerlässlich. Auf eine spektakuläre Art setzt sich Regisseur und Drehbuchautor Nolan mit Träumen auseinander, kratzt an großen Themen wie Erinnerung, freiem Willen und Erkenntnisfähigkeit und schafft es fast einen Knaller wie Matrix zu landen. Fast? Nun, nach Inception fragt man sich unweigerlich: War das ein Traum? Optisch, emotional, und kognitiv höchst . . . → Kritik: Inception (2010)
Mit: Cate Blanchett, Danny Huston, Eileen Atkins, Kevin Durand, Mark Addy, Mark Strong, Matthew Macfadyen, Max von Sydow, Oscar Isaac, Peter O’Toole, Ridley Scott, Robert Pugh, Russell Crowe, Scott Grimes, Vanessa Redgrave, William Hurt Sehr unterhaltsamer und solide gemachter Abenteuerfilm mit beeindruckenden Bildern und heroischen Momenten, der aber trotzdem auf dem schmutzigen Boden des Mittelalters verbleibt und somit nicht zu sehr in Klischees abdriftet. Trägt zum umfangreichen Robin Hood Sammelsurium tatsächlich etwas neues und spannendes bei. Einzig Russel Crow alias Robin Longstride scheint sich manchmal zu sehr in seiner Rabaukenrolle zu gefallen und gibt mit seinem Charakter hier und . . . → Kritik: Robin Hood (2010)
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