I’m a Cyborg, But That’s OK (2006)

I'm a Cyborg but that's ok Trailer KritikVisuell, emotional und narrativ entführt Regisseur Chan-wook Park in die Traumlogik eines (eingebildeten?) Cyborg Mädchens – kein Film für Realisten, eher für Schaum- und Schlagsahneschläger.

So ganz O.k. ist es doch nicht, dass Cha Young-goon (Su-jeong Lim) ein Cyborg ist, zumindest nicht für ihre Mutter. Die hatte schon darunter zu leiden, dass ihre Mutter eine Maus war. Als die Tochter dann ins Irrenhaus kommt, nachdem sie sich unter Strom gesetzt hat, verbietet sie dieser irgendjemanden zu verraten, wer oder was sie wirklich ist. Dabei hat es so ein Cyborg gar nicht leicht, unter all den Menschen. Aber zumindest sind die elektrischen Geräte gute Ansprechpartner. Verrückt, denken Sie? Nicht für Regisseur Cahn-wook Park (Oldboy), der auch die absurdesten Spinnereien der Insassen der Irrenanstalt in plausible, aberwitzige Bilder packt. Wer diese Menschen verstehen will, so die Einsicht, der muss in ihre Welt einsteigen.

In der etwas zu langatmig geratenen Einleitungen, die an Jeunet‘s Amélie erinnert, werden die Figuren des Hauses Plemplem liebevoll vor der verträumt wirkenden Kulisse der Anstalt eingeführt. Das Zuviel an „allerliebst“, gepaart mit einem Schauspiel, das mitunter an Kasperletheater für Kinder erinnert, droht den Film zu ersticken, weil er zusehends an Handlung verliert. Doch dann kommt endlich der Konflikt um Reis und Batterien. Glücklicherweise hat sich unter die Irren eine Art Superheld gemischt, der psychologische Meisterdieb Park Il-sun (Rain), der in der Lage ist, seine Mitinsassen um alles zu erleichtern, selbst um die größten Flausen.

Der Film beschreibt in fantastischen, liebevollen, verträumten und absurden Bildern die Auflösung des Bewusstseins in der Unkonzentriertheit des Traums. Das ganze findet vor einer sich samtweich anbahnenden, mechanischen Liebesgeschichte statt, in der es um Leben und Tod geht. Dabei wird der Film je besser, je mehr er sich meditativ in den Traum verlagert, wo intuitiv plötzlich alles Sinn ergibt, wenngleich einem dieser im letzten Moment immer entzogen wird. Kennen sie das, wenn sie in ihren Träumen plötzlich alles begreifen und am nächsten Morgen ist alles weg? Kennen sie das Gefühl, dass sie vorwärtskommen wollen, sich aber nicht von der Stelle bewegen können? Das liegt an dem Gummiband, dass um ihre Hüfte geschlungen ist und sie im entscheidenden Moment immer zurückschnellen lässt!

Da sich das Rot von Blut besonders gut vor der weißen Kulisse der Klapsmühle macht, weiß die asiatische Jodelhorrorterminator Show durchaus zu gefallen und das Gemetzel würde auch ohne die klassische Musik ästhetisch ansprechen. Doch irgendwann endet auch dieser wilde Traum haptischer Bilder und was bleibt ist ein schmunzelndes Kopfschütteln über den regen Bogen an Fantasie und das Fehlen von Spannung und Sinn.

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Information:

Orig. Titel: Saibogujiman kwenchana

 

Südkorea 2006

Dauer: 107 Minuten

Regie: Park Chan-wook

Drehbuch: Park Chan-wook, Jeong Seo-Gyeong

Darsteller: Lim Su-jeong, Jeong Ji-hun, Choi Heui-jin, Park Jun-myeon

Genre: Romanze, Komödie, Fantasy, besonderer Film

Im Kino ab: 17.01.2008

Im Web:

I’m a Cyborg, But That’s OK in der IMDb

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