Der Plan (2011)

der PlanRomantisches Liebesfilm Hin und Her zwischen Matt Damon, Emily Blunt und einer Horde bürokratischer Engel. Charmant und unterhaltsam.

David Norris (Matt Damon) ist fast wie ein amerikanischer zu Guttenberg: Jung, charismatisch und mit der Aussicht auf eine blendende politische Karriere. Bis die Zeitung seinen Fauxpas während einer Party dokumentiert, was den Vorsprung in den Umfrageergebnissen zur Wahl des Senators von New York im Nu zunichte macht. Statt Senator zu werden, trifft er auf die unorthodoxe Elise (Emily Blunt) und plötzlich zeigen sich sympathische Sprünge im Lack des geschniegelten Politikers. Die Geschichte wäre freilich zu einfach, wenn die Liebenden gleich aneinander kleben dürften. Nach einer Erzählung von Philip K. Dick ruft Regisseur George Nolfi deswegen „The Adjustment Bureau“ auf den Plan, und diese grauen Herren haben für Sentimentalität in etwa genau so viel übrig, wie ihre Vorgänger aus MOMO.

Die rechtsseitige Mundasymmetrie ist ein Hinweis auf die Aktivität des Sprachzentrums in der linken Gehirnhälfte. Dass Matt Damon nun den linken Mundwinkel partout nicht mehr nach unten bringt, als er auf Emily Blunt trifft, deutet klar darauf hin, dass es in dieser Begegnung nicht um Worte geht. Forscher erkennen in der linksseitigen Mundasymmetrie den Ausdruck von Emotionen, und denen erliegt Damon, ebenso wie er sie versprüht. DER PLAN spielt mit diesem einfachen Charme genauso wie mit den Archetypen Traumprinz und Prinzessin. Das weiße Ross des Prinzen ist in diesem Fall seine politische Popularität und Elise scheint nicht wenig stolz zu sein, diesen Star dazu überredet zu haben mit ihr aufs Parkett zu treten. Im Gegenzug bringt die selbstbewusste Tänzerin Elise den sonst so selbstsicheren Vorzeigemann zum Erstarren und lässt ihn sogar die Politik vergessen. Nun muss also nur noch der Konflikt für das Drama her, um die Freude der beiden aneinander voll auskosten zu können.

Anders als in PRETTY WOMAN erschaffen die Protagonisten ihren konfliktreichen Anziehungs- wie Abstoßungseffekt nicht aus sich selbst, was den Film etwas abflacht. Dafür kreiert DER PLAN eine fantastisch Welt aus gut platzierten, wenngleich nicht neuen Ideen, die auf zauberhafte Art das Übernatürliche in den bekannten New Yorker Alltag einschmuggeln: Eine Brigade anzugtragender und stets kopfbedeckter Engel verfolgt einen Plan, und der sieht es nicht vor, dass der Politiker auf der Hochzeit der Tänzerin antanzt. Am schönsten zeigt sich der übersinnliche Part in den banalsten Momenten, wo er neben Spannung auch Action kreiert. Kritisch wird es nur dann, wenn in verknappenden Worten versucht wird, die ganze Menschheitsgeschichte zu deuten. Hierfür fehlt dem Film eindeutig die Substanz und das Gewicht, aber das Ziel von DER PLAN liegt auch deutlich mehr auf der amourösen Seite, als in tiefschürfender Philosophie.

Damon und Blunt erwärmen die Herzen, Anthony Mackie, Michael Kelly und Terence Stamp unterstützen gekonnt. DER PLAN ist sehenswert, wenngleich er nichts wirklich Neues zeigt. Wer einen charmanten Liebesfilm sucht, wird sich daran nicht stören, genau so wenig wie an den bisweilen zur Triangel verzogenen Augenbrauen von Matt Damon, die an seine Kollegen John C. Reilly erinnern.

Ähnliche Filme:

Pretty Woman, Momo

Information:

Engl. Titel: The Adjustment Bureau

USA 2011

Dauer: 106 Minuten

Regie: George Nolfi

Drehbuch: George Nolfi, Philip K. Dick (Kurzgeschichte)

DoP: John Toll

Musik: Thomas Newman

Darsteller: Matt Damon, Emily Blunt, John Slattery, Anthony Mackie, Terence Stamp, Liam Ferguson, Daniel Dae Kim, Shohreh Aghdashloo, Michael Kelly, Anthony Ruivivar

Genre: Liebesfilm, Romanze, Fantasy

Im Kino: 10.03.2011

Im Web:

Der Plan in der IMDb

Bilder und Trailer zur Filmkritik von Der Plan auf der offiziellen Website


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