Buried – Lebend begraben (2010)

buried lebend begrabenEin Mann findet sich in einer Kiste wieder, lebendig begraben. Das schlimmste, was man sich vorstellen kann? Eigentlich ja, aber es kommt noch schlimmer, viel schlimmer. Dafür muss Regisseur Cortés noch nicht einmal einen Blick in die Welt außerhalb des Sarges werfen. Alles was er dazu braucht, ist einen zweiten Hauptdarsteller: Ein Handy! Und schon sind die Zutaten benannt, um die Zuschauer heftigst fertig zu machen.

Freilich ist  Paul Conroy nicht ganz zufällig im Holzverschlag unter dem irakischen Wüstensand gelandet, aber bei einem Film, der mit so wenig Mitteln so viel Emotionen und Spannung vermittelt, soll nicht zu viel Story verraten werden, denn die Story selbst hat es in sich und ist atemberaubend ohne jeden Firlefanz. Und diese Story muss jeder Zuschauer über sich ergehen lassen, nolens volens, fast so unmittelbar wie der arme Protagonist.

Weiträumigere Filme lockern ja gerne mal auf, mit ein paar Sequenzen zum Ortswechsel an die Küste oder zum Pentagon beispielsweise, die Kamera in BURIED kreist jedoch nur im Sarg umher, der sich in Momenten größter Verzweiflung wie ein endloser Schacht ins dunkle Erdinnere hin auszuweiten scheint. Wahrlich nuanciert wird in diesem Film geatmet, gehechelt und gejapst, denn in der häufigen Dunkelheit bleibt sonst nicht viel übrig vom Film. Beschränkt man die Sinne eines Menschen, so kann er in einem geschlossenen Raum, wie in einem Fahrstuhl beispielsweise, nicht wissen, ob er in der Schwerelosigkeit oder im freien Fall ist. Beschränkt man die Sinne weiter, nimmt ihm das Augenlicht und macht den Raum noch kleiner, dann bleibt nur noch ein Atmen im Nichts, an das sich der ganze Mensch klammern muss, um überhaupt noch zu sein.

Was die Verfolgungsjagd im Actionkino besorgt, erledigt hier der Versuch sich von Ungeziefer zu befreien, Sandeinbrüche einzudämmen, Gegenstände zu greifen oder, verflucht nochmal, sich irgendwie umzudrehen. Auch für stimmungsvolles Licht ist gesorgt: Zur Auswahl stehen Feuerzeug, Handy, Knicklicht und eine Taschenlampe – die zumindest manchmal geht.  Aber glauben sie ja nicht, sie hätten jetzt schon die geringste Idee, worum es in diesem Film geht!

Neben den Lampen und dem Handy, legten die Entführer dem im Irak tätigen LKW Fahrer Paul auch noch ein Taschenmesser in den Sarg, dessen Sinn sich erst spät offenbart. Und nun ist es am Protagonisten, das Beste mit den gegebenen Utensilien anzufangen. Den ersten verzweifelten Anrufen folgen bald klügere Schritte, aber dann wird die Zeit knapp:  Die Entführer melden sich. Aber wer nun glaubt er hätten den Schuldigen ausgemacht und eine größere Grausamkeit gäbe es nicht, der hat sich geschnitten. Die Wirklichkeit ist immer schlimmer, als ein Film es jemals sein kann. Für Paul wie für den Zuschauer bleibt es lange Zeit schwierig abzuschätzen, welches Spiel eigentlich mit ihm gespielt wird und vor allem, wer alles mit ihm spielt.

Cortés spannt den Bogen des erträglichen weit, und dann noch weiter, nicht nur, was den Einschluss der Kamera in den Sarg anbelangt. Aber wer es sich verkneift die Einleitung durchzustehen, wird mit einem im wahrsten Sinne des Wortes aufregenden Film belohnt, bis zur letzten Sekunde.

Bilder und Trailer zu Buried:

Bilder und Trailer Buried

Kinostart Buried: 09.12.2010

Information:

Titel: Buried – Lebend begraben

Titel original: Buried

Regie: Rodrigo Cortés

Autor: Chris Sparling

Darsteller: Ryan Reynolds

Genre: Folter

Schulnote: 1,7 (besonderer Film)


http://www.youtube.com/watch?v=w1eHyAe90ZU


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