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John Hawkes Filme
Mensch, Gesellschaft, Werte: Wer bin ich, wenn ich nichts wert bin?
Die Alliteration weiblicher Vornamen im Titel von MARTHA MARCY MAY MARLENE bezeichnet zwar nur eine einzige Person. Im Inneren dieser Person findet sich aber genug Leere, so dass all die Namen problemlos Platz darin finden. Newcomer Elizabeth Olsen spielt diese Person fabelhaft, die eigentlich nur Martha heißt und wohl eine irgendwie schwere und auch einsame Jugend verlebt haben muss. Was genau da passiert ist, bleibt abgesehen vom Tod der Mutter und der Trennung zur Schwester im Dunkeln, wie vieles andere im Film auch. Aus einer schwarzen Wand des Vergessens und nicht Erinnernwollens taucht Martha plötzlich im Leben ihrer Schwester auf, nachdem sie jahrelang verschwunden war. Von ebenso fragwürdiger Dunkelheit umschlossen trägt der Film seine Szenen vor und weigert sich bis ganz zuletzt, das mensch . . . → Kritik: Martha Marcy May Marlene (2011)
Pandemischer Film: Ziellose Auffächerung mit bewegenden Momenten aber ohne dramaturgisches Rückgrat.
Wenn sich eine Epidemie gleichzeitig in alle Herrenländer ausbreitet, spricht man von einer Pandemie, wenn die Schauplätze eines Filmes sowie die Handlungsstränge dasselbe tun, von einem Episodenfilm, und wenn dann noch eine derart große Anzahl an Protagonisten den Film schultert wie in CONTAGION, dann ist es einfach ein irres Projekt, das viel Geld kostet ($60 Mio.) und deswegen auch ordentlich beworben werden muss. Was dabei herausgekommen ist, kann sich sehen lassen — und bleibt dennoch hinter den Erwartungen zurück. Zumindest macht man sich auf dem obligatorischen Toilettenabstecher nach . . . → Kritik: Contagion (2011)
Nüchterner Film in kalter, trockener Luft. Ree (Jennifer Lawrence) sorgt für ihre zwei kleinen Geschwister ebenso wie für ihre verrückt gewordenen Mutter, die keinen Ton mehr von sich gibt. Das macht sie ohne Murren, ohne Geld, mit Fassung und mit siebzehn Jahren. Ihr Ziel ist es, zur Armee zu gehen, denn die bezahlen viel Geld bei einer Verpflichtung für fünf Jahre. Jedoch ist ihr Vater, einer von vielen Drogenköchen der Region, verschwunden – kurz vor seinem Gerichtstermin. Als Kaution diente das kleine Holzhaus, in dem Ree mit dem traurigen Rest ihrer Familie haust. Sie hat einige Tage, um ihn . . . → Kritik: Winter’s Bone (2010)
Vorsicht: Kunst! Oder das, was die meisten dafür halten. Frauenfilm, der die Zeit vergehen lässt. Regisseurin und Darstellerin Miranda July (Christine) wirkt wie Amélie, nachdem man dieser den Zuckerguss abgekratzt, die leuchtenden Farben gedimmt, den Blockbusterlook abgeschmirgelt und ihre Märchenwelt hartgekocht hat. Das ganze sieht dann mehr aus wie Alltag und der ist in schlechten Momenten nicht von verzaubernder Traurigkeit sondern schlimm, peinlich und bekloppt. Die Verschrobenheit sämtlicher Figuren wirkt unterm hellen Tageslicht von ICH UND DU UND ALLE DIE WIR KENNEN betrachtet wie eine Freakshow. Dabei stecken hinter all den skurrilen Gestalten ganz menschliche Probleme; Performance künstlerisch gezeichnet. . . . → Kritik: Ich und du und alle die wir kennen (2005)
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