Roland Emmerich hat in Babelsberg London gedreht, genauer: London im 16. Jahrhundert. Neben Studio gabs auch Außenkulissen in einem für Emmerichs Verhältnisse wohl eher kleinen Film, in dem die Welt gar nicht unterzugehen droht. Dass es um Shakespeare geht, heißt aber nicht, dass der Katastrophenfilmer auf den Spuren eines theatralen Shakespeare Filmers wie Kenneth Branagh wandelt. Stattdessen geht es in ANONYMUS um den Meister selbst, sofern man im Falle Shakespeares überhaupt von einem Selbst sprechen kann. Eine Erfindung sei er, ein Komplott, und die damit einhergehenden Intrigen rund um Macht und Thron passen so gut zum Theater wie Macbeth’s blutige Hände zu seinem weißen Herzen. Shakespeare ist schon lange ein umstrittene Gestalt, was seinem Namen trägt, ist aber unumstritten Dramatik allerersten Ranges. Damit eröffnet sich für ANONYMUS eine unerschöpfliche Schatzkammer aus Zitaten, Stimmungen und bereits kreierten Gefühlen, die nur durch Schlüsselbilder abgerufen werden können. Hoffentlich entwickelt der Film etwas mehr Eigenständigkeit als der Trailer, der zweifellos schön ist, Spaß macht und auch Neugierde weckt, aber wie ein zum Thema Shakespeare montiertes Musikvideo daherkommt. Los geht’s am 03.11.2011, bis dahin heißt es: Ach, du verlässest mich so unbefriedigt?
Darsteller:
Vanessa Redgrave, Rhys Ifans, David Thewlis, Joely Richardson, Xavier Samuel, Derek Jacobi, Edward Hogg, Mark Rylance, Julian Bleach, Tony Way, Antje Thiele, Sebastian Reid, Robert Emms
Copyright Bilder und Trailer: Sony Pictures Releasing