Rationaler Fahrstuhl Thrill eingebettet in halbherziges Drama: Spannende Mördersuche mit teuflischer Finesse. 3 Plus!
Geradlinig und ohne Umschweife bringt der Titel dieses Horrorfilms sein Thema auf den Punkt: Es ist wieder einmal der Teufel, der uns das Fürchten lehrt. Dabei legt der Film wohltuend wenig Wert auf die Gestaltung des Monsters, seine Eigenschaften, sein Aussehen und seinen Plan. Stattdessen geht es mit dem Teufel ganz unprätentiös zu und es wird weder neues, spektakuläres Wissen zum Teufel enthüllt, noch wird die Geschichte neu gedeutet oder der Teufel in einem anderen Licht gezeigt. Er ist und bleibt einfach nur das Böse und somit ein solider Motor für den Horror.
Die Einführung erklärt, dass der Teufel dann und wann in Menschengestalt auf die Erde kommt, wo er seine Opfer sozusagen persönlich abholt. In unserem Fall hat er sich für dieses morbide Spiel einen Fahrstuhl ausgesucht, praktisch, denn so geht ihm keiner so schnell durch die Lappen. Seine Opfer sind nicht ganz unbescholtenen Bürger und begreifen recht fix, dass diese Lifttour mörderisch ist. Um den Film nicht vollkommen auf den Fahrstuhl zu begrenzen, versucht Detective Bowden (Chris Messina) von außen in den Fahrstuhl zu gelangen, der nun sein videoüberwachter Tatort ist. Stück für Stück erkämpft er sich Informationen zu den Fahrgästen, um einen Mörder ausfindig zu machen. Freilich hat er mit allerlei Widerständen zu kämpfen, um in den Fahrstuhl zu gelangen und die defekte Gegensprechanlage des Lifts sowie die ständigen Stromausfälle tun ihr übriges. So wird mit den klassischen Mitteln wie Dunkelheit, Gefangenschaft und Misstrauen der Fahrstuhlaufenthalt für die Insassen zum reinsten Horrortrip. Dabei kommt weder Langeweile auf, noch lässt sich der Teufel in die Karten schauen, so dass es bis zuletzt spannend bleibt.
Eigentlich ähnelt DEVIL sogar mehr einem Kriminalthriller als einem Horrorfilm, denn der Versuch dem Bösen zu entrinnen ist gleichzeitig der Versuch das Böse mit professioneller Polizeiarbeit ausfindig zu machen und so bleibt der Killer recht profan. Die um die Fahrstuhlhandlung gesponnen Geschichten und Personenzeichnungen deuten dramatisches an, verbleiben aber oberflächlich und wirken wie der Versuch eines braven Schülers auch in den Fächern mit Fleiß zu glänzen, von denen man eigentlich nicht so viel versteht. Versuche des Films dem Teufel doch einen Plan zu unterstellen, könnten den Film in eine ganz andere Richtung treiben, tun es aber nicht. Es scheint vielmehr als hätten die Schreiber versucht die Suspense mit einer glaubwürdigen Begründung zu versehen, so als wollte man selbst das Handeln des Teufels rationalisieren. Genau diesem rationalen Grundtenor des Filmes ist es zu verdanken, dass der Teufel eher an einen genialen Serienkiller erinnert als an Klumpfuß und Hörner.
Die üblichen Behinderungen, Verzögerungen und Fehlentscheidungen, die Filme dieser Art oft auf der Spur halten, fallen in DEVIL glücklicherweise nicht schlimm ins Gewicht. Sogenannte Unfälle, die der Zuschauer schon in bangen Minuten bevor sie geschehen erwartet, überstrapazieren die Nerven auch nicht. Insgesamt liefert der Film ein sauberes Handwerk ab, stellt jedoch in keinerlei Beziehung etwas Besonderes dar und erinnert im Hinblick auf Schauspieler und manche Effekte an ein B Movie. Als Unterhaltungsfilm kann er trotzdem Punkten, wenngleich der Horror weitaus gesetzter und weniger blutrünstig ist als in Schockern wie THE RING.
Information:
USA 2010
Dauer: 80 Minuten
Regie: John Erick Dowdle
Drehbuch: Brian Nelson nach einer Geschichte von M. Night Shyamalan
Darsteller: Aaron Berg, Bojana Novakovic, Bokeem Woodbine, Caroline Dhavernas, Chris Messina, Geoffrey Arend, Jacob Vargas, Jenny Deimling, Jenny O`Hara, Joe Cobden, Joshua Peace, Kim Roberts, Logan Marshall-Green, Matt Craven
Genre: Thriller, Horror
Im Kino ab: 13.01.2011
Im Web:
DEVIL in der IMDb
Bilder und Trailer zur Filmkritik von DEVIL auf der offiziellen Website