Be with you (2004)

be with you filmJapanische Krisenbewältigung: Höflicher Positivismus in einem nicht weltbewegenden aber trotzdem schönen, fantasievollen und auch sentimentalen Liebesfilm. Nur für schüchterne und rücksichtsvolle Menschen (also überwiegend für Japaner, Mädchen und Heavy Metal Fans).

Es mutet schon ein wenig wie eine dieser eher vom weiblichen Publikum geliebten Fernsehromanzen an, wenn BE WITH YOU dem Herzzerreißenden der Liebe zwischen Takumi (Shidô Nakamura) und Mio (Yûko Takeuchi) allzu sehr nachjagt. Aber wer genau hinsieht, erkennt deutlich eine männliche Handschrift in der Inszenierung, die in Mio eine Mutter und Frau gleich einer Märchengestalt zeichnet. Erlösend wirkt diesem Wunschbild des selbstlosen Wesens für Schutz und Geborgenheit das Ende des Films entgegen, welches die Geschichte auf fantastische Art zumindest teilweise umkrempelt.

Takumi ist ein schüchterner Eigenbrötler und Tollpatsch, der bei zu großer körperlicher Anstrengung gerne Mal das Bewusstsein verliert. Nach dem Tod seiner Frau ist er allein für das gemeinsame Kind Yuji (Akashi Takei) verantwortlich, dabei kann er doch kaum auf sich selbst achten. So bleibt ihm einzig die Hoffnung auf die Regenzeit, denn seine Frau hinterließ den beiden vor ihrem Ableben eine Geschichte, in der sie ihre Rückkehr für die nassen Tage ankündigte. Der Film führt durch diese einleitende Phase in ruhigen und natürlichen Bildern, die treffend von märchenhafter Klaviermusik untermalt werden. Jedoch vermag es die etwas einfältige Inszenierung nicht, den Figuren sonderlich viel Leben oder Tiefe zu verleihen. Darüber hinaus wird alles in einem Zuckerguss aus Höflichkeit, Rücksicht, Verständnis und Pardons erstickt, was selbst für Japaner befremdlich wirkt.

Erst als Mio tatsächlich zur Regenzeit auftaucht, beginnt der Film sich seinen Figuren und auch ihrer Liebe zu nähern. Da Mio sich an nichts mehr erinnern kann, erzählt Takumi in Rückblenden, wie sich die beiden kennen und lieben lernten. Regisseur Nobuhiro Doi versucht dabei die perfekte Liebesgeschichte zu erzählen, was erst zögerlich, dann aber immer besser gelingt. Sie ist geprägt von zwei zurückhaltenden Protagonisten, idyllischen Bildern, Selbstmitleid und der Überzeugung, dass Akzeptanz der Schlüssel zum Glück ist, sei es nun des Lebens, der Liebe oder des Todes. Insgesamt präsentiert sich dieser Liebesfilm aber in einer Konstellation, die die Ausweglosigkeit der Zeit von allen Seiten auf herzzerreißende Art einbrechen lässt. Dass die 119 Minuten aber nicht zu einem selbst bemitleidenden Geheule verkommen, verdankt der Film zum einen seiner fantasievollen und geschickten Erzählung, die einen derart tiefen emotionalen Rückblick erst ermöglicht, verblüffenderweise nun aber auch der bereits kritisierten und unübertrefflichen Rücksicht, mit der sich die Figuren begegnen. Sich einfach seiner Sentimentalität zu ergeben wäre schlichtweg unhöflich und wird deswegen nicht geduldet.

Was außer der positivistischen Katastrophenbewältigung ähnlich zu DAS LEBEN IST SCHÖN aber eher unschön in Erinnerung bleibt, ist das Bild einer idealen Frau, die zu Hause den Haushalt macht, sich um das Wohlergehen ihrer Männer sorgt und betrübt ist, wenn ihr Mann eine andere liebt – nach ihrem Tod. Dafür wissen wir aber nun, dass Respekt und Anstand die Sentimentalität im Schach halten können.

Ähnliche Filme:

Ondine – Das Mädchen aus dem Meer, Der Mann, der kopierte

Information:

Japan 2004

Dauer: 119 Minuten

Regisseur: Nobuhiro Doi

Drehbuch: Yoshikazu Okada (Drehbuch), Takuji Ichikawa (Roman),

DoP: Takahide Shibanushi

Musik: Suguru Matsutani

Darsteller: Yûko Takeuchi, Shidô Nakamura, Akashi Takei, Karen Miyama, Yôsuke Asari, Yûta Hiraoka, Chihiro Ôtsuka, Mikako Ichikawa, Katsuo Nakamura, You,  Suzuki Matsuo, Fumiyo Kohinata

Genre: Liebesfilm, Märchen, Mädchenfilm, Fantasy, Drama

Im Web:

Be with you in der IMDb

Bilder und Trailer zu Be with you auf der offiziellen Website

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