Black Death (2010) | Filmkritik und Trailer

Sind sie ein guter Christ? Christopher Smith‘s „Black Death“ wird sie an die Grenzen ihres Glaubens bringen – und noch einen Schritt weiter.

Black DeathWas Christopher Smith letztes Jahr in Blankenburg, Schloß Querfurt und an anderen Orten in Deutschland drehte, war, soviel sei gleich verraten, kein Horrorfilm, auch wenn BLACK DEATH mancherorts so genannt wird und es dem Fortlauf des filmischen Schaffens von Smith entsprechen wurde, der seine Horrorfilmkarriere mit CREEP begann, einem Film aus dem Jahre 2004 mit Franke Potente als „Scream Queen“. Was für eine Art Film BLACK DEATH ist, erfährt der Zuschauer erst recht spät, Hexen jedenfalls spielen definitiv eine Rolle.

Wird in einem mittelalterlichen Film eine Hexe ermordet, möchte man meinen zu Recht empört zu sein. Bei einem Fantasy Film müsste man schon genauer hinsehen, ob es sich denn um eine gute oder um eine böse Hexe handelt. In einem Hexenmörderfilm nun, der wie BLACK DEATH  in trostloser Manier und ohne verlässlichen Helden das schmutzige Dahingerafftwerden der Pest wiedergibt, eingebettet in christlichen Fanatismus, heidnischen Opferkult, Raub und Mord, ist man zu Recht empört – über die Menschen – und glaubt an gar nichts mehr.

Wie Gläubige zu Mördern werden

Einen Kampf mit dem Glauben aber hat der junge Novize Osmund (Eddie Redmayne) auszufechten, der die erste Gelegenheit nutzt sein Kloster zu verlassen, um in der Pest wütenden Welt seine Geliebte wiederzutreffen. Seine neuen Gefährten hierbei schickte ihm der Himmel, so meint er, doch schon bald macht er die Bekanntschaft mit der schwarzen Seele seiner morderfahrenen Begleiter, deren Mission es ist, Ketzer zur Strecke zu bringen.

Als das Ziel der Gefährten, ein abgelegenes Dorf im Moor, erreicht ist, hat das Christentum bereits alle Punkte verspielt. Doch dann beginnt ein bis dato eher ohne großes Aufsehen ablaufender Film seine wahren Qualitäten auszuspielen. War lange Zeit unklar, was denn nun das eigentliche Thema des Filmes sein sollte – der Glauben, die Geliebte, der Feldzug oder die Pest – so rückt immer mehr die Frage ins Zentrum, wie es dazu kommen konnte, aus einfachen Menschen Fanatiker und mordende Bestien zu machen.

Gut und Böse verschwimmen in einer Welt ohne Sonne

BLACK DEATH betreibt hierbei ein geschicktes Verwirrspiel und der Zuschauer wird mehr als einmal in die falsche Richtung gelenkt. Auf der einen Seite lockt das undurchsichtige Spiel der aufgeschlossenen, hilfsbereiten und schönen Langiva (Carice van Houten), auf der anderen zerrt der geradlinige und knallharte Ulric (Sean Bean alias „Boromir“ aus Herr der Ringe) im Dienste des Bischofs dagegen, ideologisch aufgeladen und seelisch gebrandmarkt bis in den Tod. Und der junge Novize dazwischen kann irgendwann Gut von Böse nicht mehr unterscheiden.

In den kalten Farben des Reiches von BLACK DEATH scheint keine Sonne. Die kargen Landschaften schmückt bestenfalls Nebel und in wirklich keiner Szene keimt auch nur der Funken von Hoffnung, auf der Novize Osmund sich ausruhen könnte. Mit knüppelharter Konsequenz bleibt schlussendlich nur Verstörung und ein Ende, das nicht nur unerwartet kommt, sondern auch zum Nachdenken anregt.

Bilder und Trailer zur Kritik von BLACK DEATH

http://www.blackdeath.centralfilm.de/

Information

Regie: Christopher Smith

Darsteller: Andy Nyman, Carice van Houten, Christopher Smith, David Warner, Eddie Redmayne, Emun Elliott, Jamie Ballard, John Lynch, Johnny Harris, Kimberley Nixon, Marianne Graffam, Sean Bean, Tim McInnerny, Tygo Gernandt

Genre: Drama, Abenteuer, Historien, Mystery

Schulnote: 2



Kinotrailer von Filmtrailer.com

Nach oben scrollen