Skyline (2010)

SkylineSKYLINE ist unberechenbar und anders, trotzdem eklektisch im Science Fiction Genre und zudem ein Schlag ins Gesicht.Note 3

In SKYLINE blicken die Protagonisten oftmals durch die große Cinemascope Fensterfront ihrer Apartmentwohnung und obwohl sie da Raumschiffe, Aliens und Luftschlachten wie in INDEPENDENCE DAY sehen, erinnert das ganze doch mehr an Video und Plasmabildschirm, als an großes Kino. Dabei sind die Visual Effects zweifelsohne faszinierend, aber der Rest des Filmes scheint dem digitalen Zauber nicht immer gewachsen. Dabei ist SKYLINE kurioserweise am besten, solange man wenig von den Aliens sieht und ihre Anwesenheit lediglich über ihre Wirkung auf Menschen und blaues Licht manifestiert wird. In dieser Phase funktioniert der Film wie ein Horrorfilm und die ständige Bedrohung sowie die Angst vor dem Unbekannten halten den Spannungsbogen hoch. Schade nur, dass der Actionteil den Film nicht weiterbringt – auch wenn er spannend bleibt- und dass die großen Hoffnungen und Erwartungen, welche der Zuschauer bei solch einem Spektakel unwillkürlich aufbaut, unberücksichtigt bleiben.

Aber von Anfang an: Blaue Lichter stürzen auf L.A. Dann werden in einer eher schrägen Exposition, die nur mit zwei halbwegs amüsanten Sätzen glänzen kann, die Darsteller eingeführt. Da wären der hilfsbereite Jarrod (Eric Balfour), der einem makellosen Gigolo gleicht und seine Freundin Elaine (Scottie Thompson), deren Schönheit nur ihre starrer Mimik und Gestik gleichkommt. Mit ein bisschen guter Laune können die flachen Personenzeichnungen durchaus humorvoll wirken, wenn Jarrod etwa, von Aliens gejagt und selbst vollkommen hilflos, wildfremden Menschen seine Hilfe anbietet, oder wenn Elaine ihrem Freund mit tränenden Augen offenbart, dass sie schwanger ist, außer ihrer Pathetik aber nichts Schlimmes an dieser Szenen zu entdecken ist.

Die beiden geraten beim Besuch eines Freundes in L.A. in eine Alieninvasion und müssen mit Entsetzen feststellen, dass die Aliens Menschen einsammeln; genau, wie in KRIEG DER WELTEN! Auch Donald Faison, bekannt aus SCRUBS, ist als erfolgreicher Betreiber eines VFX Unternehmens dabei, was weniger an Selbstreferentialität, als mehr an die Rekursion auf bekanntes Umfeld der Filmemacher schließen lässt. Diese und noch mehr eher mäßig bekannte Gesichter (David Zayas aus DEXTER) versuchen sich über 94 Minuten den Aliens zu entziehen, ehe ein denkwürdiges Finale den unvorhersehbaren Film beendet.

Den überwältigenden Raumschiffen auf der einen, stehen eher günstige Sets und gewöhnliche Ausstattung auf der anderen Seite gegenüber. Auch die Kamera, echt wie digital, erfüllt nicht mehr als ihre Pflicht und die Schauspieler schließlich sind auch nicht immer berauschend. Dennoch, und man kann es nicht oft genug sagen, vermag dieser Film zu fesseln. Der Zuschauer stolpert ebenso unwissend und gespannt wie die Protagonisten durch die Geschichte. Selbst kreisförmigen Bewegungen, wie die unzähligen Wiederholungen der vom Himmel fallenden, blauen Lichter oder die Ausbruchsversuche der Helden aus dem Apartment, die immer wieder erfolglos im Apartment enden, tun dem keinen Abbruch, wenngleich ein gewisses billig Gefühl nicht zu vermeiden ist. Stets aber keimt Hoffnung auf Rettung und der Widerwillen jedes Menschen sich so einfach, selbst von einem übermächtigen Gegner, vernichten zu lassen, tut sein übriges. So ist die Befriedigung groß, als unser Held endlich das Heft in die Hand nimmt und den zuvor unnahbaren und übermächtigen Aliens auch schon mal mit den Fäusten auf den Leib rückt – Will Smith lässt grüßen! Aber der Faustschlag, der den Zuschauer am Ende trifft, ist originär SKYLINE und wird vielen noch schlaflose Nächte bereiten.

Viele Eigenheiten des Films dürften wohl dem kleinen Geldbeutel zuzuschreiben sein, aber die Not macht ja bekanntlich erfinderisch, weswegen Filmemacher wie Lars von Trier sich auch gerne mal freiwillig in Not begeben. SKYLINE hat dies jedenfalls nicht geschadet, denn so ist er, anstatt zu einem schlechten Klon von INDEPENDENCE DAY & Co. zu verkommen, mit kleinem Budget ein kleines Kuriosum geworden und deswegen, für den ein oder anderen Filmliebhaber, vielleicht sogar kultverdächtig.

Offizielle Website mit Bildern und Trailer zu Skyline

Informationen:

Jahr/Land: USA 2010

Regie: Colin/Greg Strause

Darsteller: Brittany Daniel, Crystal Reed, David Zayas, Donald Faison, Eric Balfour, Neil Hopkins, Robin Gammell, Scottie Thompson, Tanya Newbould

Drehbuch: Joshua Cordes, Liam O’Donnell

Dauer: 94 min.

Genre: Science Fiction

Kinostart: 23.12.2010

Im Web:

Skyline in der IMDb


Kinotrailer von Filmtrailer.com

Nach oben scrollen