Drive (2011)

aber eigentlich geht es um eine Weltanschauung. Was hat noch Wert, wenn nichts mehr Wert hat? Der eine verteidigt mit allen Mitteln die Tradition, den Status Quo, die leergewordene Welt. Der andere verteidigt unerbittlich seine Unantastbarkeit und versucht die Welt zu füllen. Dass der Driver in dieser Welt nicht teilhaben kann, muss er irgendwann begreifen. Trotzdem. Er wählt das Leben der anderen, um selbst eines zu haben. So gefühlvoll wurde seit TRUE ROMANCE nicht mehr gemetzelt, so romantisch war blutiges Geld noch nie.

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Albert Brooks ist Bernie: Die Leere hinterm Tellerrand…

Refn lässt ihn wenig sprechen. Der Film ist voller Zeigen ohne Sagen, voller Passieren ohne Reagieren, voller Emotionen ohne Ausgang. Die Szenen sind — wie die Figur des Drivers selbst — isolierte Monolithe in Raum und Zeit, abgekapselte Zeitlupenidylle, verlorene Kausalität. They are without memories, without plans. Time builds itself painlessly around them. Their only landmarks are the flavor of the moment they are living and the markings on the walls. – so beschreibt Chris Marker den Zustand der Zeitreisenden in La Jetée. Und so vermittelt DRIVE den Zustand des Drivers. Auch er ist ein Zeitreisender, eine Figur der filmischen Vergangenheit, eine filmische Erinnerung voll wehmutiger Kraft. Der

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Fahren auf und ab: Unmenschlicher Held (Gosling) trifft einfachen Menschen (Mulligan) an schicksalhaftem Ort.

Körper dieser Erinnerung ist nichts weiter als ein kalkuliertes Werkzeug, seine Liebe bedarf nicht mehr Materie als einer Hand, eines Schaltknaufs, des Autos und Radios – und darum die Welt ohne Bedeutung, Sodom und Gomorrha in Zeitlupe – alles kann und wird sich auflösen, es ist nicht wichtig. Für einen Mann der keine Vergangenheit und keine Zukunft hat, für den Refn, die Zeit manipulierend, noch nicht einmal ein Vorher und Nachher gelten lässt, für solch einen Mann zählt ein schöner Moment. Diesen ist er bereit mit vielen Leben aufzuwiegen, um ihn zu erhalten.

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Zahnstocher und nicht blinzeln: Einfache Regeln einer klar strukturierten Welt.

Für einen Film wie Drive will man keine Kritik schreiben. Man will nicht über Michael Mann, 80er Jahre, Synthesizer, exorbitanten Wohnzimmerelektro–Soundtrack, Überstilisierung oder sinnlose Fahrstunts reden, nicht darüber urteilen. Man will sich nicht über oder neben den Film stellen. Man will nichts mehr. Sich in ein Auto setzten und ohne Grund einen Überschlag machen ist in Ordnung. Man will in DRIVE versinken und mit der letzten Schwarzblende erlöschen.

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Unantastbar, einfach so.

Preise:

Beste Regie Cannes 2011

Ähnliche Filme:

Thief, True Romance, Der schmale Grat

Information:

USA 2012

Dauer: 100 Minuten

FSK: 18

Regie: Nicolas Winding Refn

Drehbuch: Hossein Amini

Buchvorlage: Drive, 2005, James Sallis

DoP: Newton Thomas Sigel

Musik: Cliff Martinez

Darsteller: Ryan Gosling, Christina Hendricks, Carey Mulligan, Bryan Cranston, Ron Perlman, Albert Brooks, Oscar Isaac, Tina Huang, Joe Pingue

Genre: Thriller, Besonderer Film, Drama

Im Kino: 26.01.2012

Im Web:

Drive in der IMDb

Bilder und Trailer zur Filmkritik von Drive auf der offiziellen Website

Copyright Trailer und Bilder: Universum
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