Betty Anne Waters (2010)

Betty Anne WatersIn gefassten Bildern erzählt der Film die wahre Geschichte des zwanzigjährigen Kampfs der Betty Anne Waters (Hilary Swank) um die Freiheit ihres Bruders Kenny (Sam Rockwell).

Letztendlich erzählt BETTY ANNE WATERS weder spektakulär noch ist er sonderlich handlungsreich. Dennoch vermag der Film zu fesseln und geht unter die Haut, nicht zuletzt durch den unmittelbaren Emotionsfluss bei Hilary Swank. Der Film ist aber auch geprägt von einem Gefühl der Ohnmacht und der hierdurch latent erzeugten Wut gegen alle jene, die aus Ignoranz, persönlichen Interessen oder Aufgrund von Vorurteilen ihre gesellschaftliche Stellung und Macht missbrauchen.

Als Kinder waren die Geschwister Betty Anne und Kenny Herumtreiber aus schlechtem Elternhaus und der Polizei gut bekannt. Aber wo die Eltern nicht für sie da waren, hielten die Kleinen zueinander wie Pech und Schwefel. Als sie längst erwachsen sind und eigne Familien haben, hat sich daran noch immer nichts geändert. Kenny lebt sein Leben leichtfüßig und provokant, was ihm nicht nur Vorstrafen sondern auch den Hass einer ortsansässigen Polizistin (Melissa Leo) beschert, die ihn sogleich verhaftet, als in der Nähe ein Mord geschieht. Da nichts gegen ihn vorliegt, kommt Kenny frei. Zwei Jahre später jedoch wird er aus heiterem Himmel wegen eben dieses Verbrechens verurteilt und wandert ins Gefängnis. Um ihren Bruder frei zu bekommen, muss Betty Anne erst ihren Schulabschluss nachholen, Jura studieren und dann noch Licht in einen längst vergessenen Prozess bringen. Das kostet sie weit mehr als nur Nerven und Zeit. Schlimm zu sein, scheint es jedoch trotzdem nicht.

Der Film begleitet dabei stets Betty Anne und springt durch die Zeit, um die Jugend, den Vorfall selbst und den aktuellen Status Quo nachvollziehbar zu verflechten. So gelingt auch das Kunststück, eine Frau zu zeichnen, die nicht durch ihre Bissigkeit, sondern durch ihre Liebe und aufgrund ihrer persönlichen Geschichte gar nicht anders kann, als ihrem Bruder zu helfen, ist er doch seit jeher ihr einziger Halt. Zudem taucht das Gefängnis fast nur in Besuchsszenen zur Lagebesprechung auf, weswegen der Film nicht in Selbstmitleid vergeht. Dennoch ereignen sich viele wichtige Momente in diesem Besucherraum, wo all die Emotionen, die aus Hillary Swank herausfließen, an einem irgendwie sprunghaften und undurchschaubaren Sam Rockwell stranden. Wie die wahre Begebenheit, so wählt auch der Film einen langwierigen Weg, lässt keinen Rückschlag aus und kommt so nur langsam voran, obwohl die Rückschläge kaum Auswrikungen auf Bette Anne haben. Über all die Jahre scheint es dabei in Betty Anne‘s Leben nichts anderes zu geben als ihren Bruder, was nicht immer überzeigend wirkt. Auch das Stellen allzu dringender Fragen, die bereits der Prozess aufwirft, wird zu Gunsten der Spannung hintangestellt. Deswegen insgesamt kein überwältigender, aber ein anständig gefilmter und auch ergreifender Film.

Was der Film nicht erzählt, ist das Ende von Kennys Geschichte. Aber dieses spannende Wissen lässt sich mit wenigen Klicks beschaffen.

Ähnliche Filme:

Erin Brockovich

Information:

Engl. Titel: Conviction

USA 2010

Dauer: 106 Minuten

Regie: Tony Goldwyn

Drehbuch: Pamela Gray

DoP: Adriano Goldman

Musik: Paul Cantelon

Darsteller: Hilary Swank, Sam Rockwell, Minnie Driver, Melissa Leo, Peter Gallagher, Juliette Lewis, Ari Graynor, Clea DuVall, Bailee Madison, Loren Dean

Genre: Drama

Im Kino ab: 17.03.2011

Im Web:

Betty Anne Waters in der IMDb

Bilder und Trailer zur Filmkritik von Betty Anne Waters auf der offiziellen Website

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