Fantastisch kombiniert: Sherlock Holmes wäre stolz auf seinen asiatischen Kung-Fu Kollegen, dessen Schlagfertigkeit und Logik es zudem mit Indiana Jones Abenteuerlust aufnimmt.
Ein großes Abenteuer und mindestens ebensoviel detektivische Finesse ziehen den Zuschauer in Tsui Harks DETECTIVE DEE UND DAS GEHEIMNIS DER PHANTOMFLAMMEN in ihren Bann. Von Anfang an wird hier versucht einen großen Film auf die Beine zu stellen, der sich nicht hinter einem Klassikern wie INDIANA JONES einreihen will. Kurz vor der Krönung der ersten chinesischen Kaiserin, ca. 700 nach Christus, ereignen sich mysteriöse Todesfälle um den Palast, was die Herrscherin (Carina Lau) dazu zwingt den Dissidenten Dee (Andy Lau) aus dem Gefängnis zu holen. Der ehemalige Vertreter des obersten Gerichts wird von der Herrscherin in einem vertrackten Schachspiel aus Macht, Intrige und Zauberei als Detektiv ins Rennen geschickt, um die Todesfälle aufzuklären.
Überschattet wird das Setting in DETECTIVE DEE von einer mächtigen Buddha Statue, deren Fertigstellung in den letzten Zügen liegt. Sie symbolisiert den visuellen Hoheitsanspruch des Films, dessen zahlreiche computergenerierten Bilder nur eines im Sinn zu haben scheinen: epochalen Bombast. Leider findet der Film hierin auch seine Grenzen. Zum einen sind viele der CGIs nicht ausgereift genug, um ihren artifiziellen Ursprung zu verbergen. Zum anderen wird manchmal einfach maßlos übertrieben, wie etwa beim Blick in den Hafen, der ein merkwürdiges Gewimmel von Schiffen enthüllt, welches mehr von Computerspiel als Kinofilm zeugt. Weniger wäre hier deutlich mehr gewesen, denn DETECTIVE DEE hat auch so alle Zutaten für ein fantastisches Abenteuer. Neben historischem Setting und Kung Fu verzaubert er mit technischen Gadgets und vor allem der ewigen Ununterscheidbarkeit zwischen gewieften Tricks und wahrer Magie. Dergestalt steht alles bereit für eine solide Detektivgeschichte im Stile von Sherlock Holmes.
Tatsächlich ist der Plot, der auf einer Geschichte von Lin Qianyu basiert, überaus spannend und überraschend. Zwischen Magie, Kampfkunst und Politik gibt es allerhand Mächte, die geschickt die Fäden ziehen, in denen sich Dee verheddern soll. Aber mit dem Eingreifen höherer Mächte scheint Dees Prophezeiung sich zu bewahrheiten. Bis zuletzt bleibt aber unklar, inwiefern der schönen Jing’er (Bingbing Li) zu trauen ist, die Dee zur Seite gestellt wird. Zudem liegt ein Putsch in der Luft und der Ruf der Machthaberin ist äußerst ambivalent. Eine ganze Reihe von interessanten Figuren hilft dabei, die Wahrheit möglichst nicht ans Tageslicht kommen zu lassen. Neben dem exzellenten Albino- Kämpfer Pei (Deng Chao) findet sich im chinesischen Großreich sogar einen Schwarzer – da kann selbst der ausländische Gesandte nur noch staunen.
Wären die Computerbilder etwas sorgfältiger entstanden, die Musik nicht ganz so einseitig und den Figuren noch ein Tick mehr Privatheit zugestanden worden, dann hätte dies einer der schönsten Unterhaltungsfilme überhaupt werden können. Aber auch so ist er allemal sehenswert und eine Filmempfehlung für alle Abenteuer- und Detektiv-Liebhaber.
Ähnliche Filme:
Indiana Jones, Sherlock Holmes, A Chinese Ghost Story
Information:
Chin. Titel: Di Renjie
China/ Hong Kong 2010
Dauer: 119 Minuten
FSK: 12
Regie: Hark Tsui
Drehbuch: Kuo-fu Chen, Jialu Zhang
Basierend auf einer Geschichte von Lin Qianyu
DoP: Chi Ying Chan, Chor Keung Chan
Musik: Peter Kam
Darsteller: Carina Lau, Andy Lau, Bingbing Li, Chao Deng, Tony Leung Ka Fai, Jean-Michel Casanova, Jinshan Liu, Richard Ng, Lu Yao
Genre: Historienfilm, Abenteuerfilm, Martial Arts, Kung-Fu, Detektivfilm
Im Kino: DVD
Im Web:
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Detective Dee und das Geheimnis der Phantomflammen in der IMDb
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