WALL·E – Der letzte räumt die Erde auf (2008)

Bild Wall EPixar animierte Roboterromanze vor Endzeitkulisse mit Chaplin Charme.

Wahrlich moderne Zeiten sind das, in denen die Menschen die Erde wegen Übermüllung verlassen haben. Einzig eine Heerschar aus Robotern wird zurückgelassen, um den Augiasstall auszumisten. Siebenhundert Jahre später funktioniert von denen gerade noch einer, nämlich Wall E. Die Menschen harren währenddessen als bewegungsunfähige und degenerierte Fettwanste in ihrem automatischen Raumschiff aus, und wissen gar nicht mehr, wer sie sind und worauf sie eigentlich warten. Auf der anderen Seite ist Wall E über die Jahre sehr menschlich geworden und wünscht sich nichts sehnlicher, als einen Partner. Gut 15 Minuten muss der Zuschauer mit dem von Sehnsucht geplagten Wall E allein inmitten von Schrottbergen zubringen, ehe sich endlich etwas tut. Kurze Zeit später ist dann tatsächlich das erste zögerlich gesprochene Wort zu hören – viele Worte verliert der Film jedoch nicht. Wall E’s Wortschatz umfasst gerade einmal zwei Begriffe: Wall E und Eve. Auch Eve ist eine Robotersonde, jedoch weitaus moderner und gefährlicher als der vertrottelt, liebenswürdige Wall E, für den wirklich Chaplin Pate gestand zu haben scheint.

Weil sich der kleine Müllroboter sofort unsterblich in die glänzend weiße Sonde verliebt, lässt er seinen einzigen Kumpel – eine Kakerlake – allein in der traurigen Bioshock Welt voll zu fröhlicher Musik von 40er bis 60er zurück. Unter der Regie von Andrew Stanton entwickelt sich eine zarte und gefühlvolle Liebesgeschichte mit kritischen Untertönen. Der dystopischen Hoffnungslosigkeit setzt WALL E jedoch maschinische Tanzlust entgegen, deren unbeholfen blechernes Ballett die ursprüngliche Menschlichkeit neu freilegt. WALL E, der neben Stummfilm auch Musikfilm und Tanzfilm ist, berührt wohl auch deswegen so tief, weil das Streben der kleinen Blechkiste nach Zuneigung mindestens ebenso groß ist, wie die Absurdität, die eine derartiges Vorhaben darstellt. Damit Maschinen Menschen zeigen können, was Gefühle sind, hat Pixar jedem Blechkasten, egal wie wenig sein Aussehen dem menschlichen gleicht, mit raffinierten Handgriffen einen Charakter gebaut, der mehr sagt als tausend Worte. Eine sehr eigener und auch traurig schöner Science-Fiction-Endzeit-Roboter-Liebes-Musical-Stummfilm, der einmal mehr beweist, dass Maschinen bessere Menschen sind.

Ähnliche Filme:

A. I. – Künstliche Intelligenz

Information:

Engl. Titel: Wall-E

USA 2008

Dauer: 95 Minuten

Regie: Andrew Stanton

Drehbuch: Andrew Stanton

Musik: Thomas Newman

Stimmen: Ben Burtt, Elissa Knight, Jeff Garlin, John Ratzenberger, Kathy Najimy, Sigourney Weaver

Genre: Animation, Romanze, Kinderfilm

Im Kino: 25.09.2008

Im Web:

Wall E in der IMDb

Bilder und Trailer zur Filmkritik von Wall E auf der offiziellen Website 

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