Lockout (2012)

Lockout PosterComputer-Spiel: Geistiger Leerlauf, zusammengehalten durch Cutscenes, Coolness und Humor.

Dass die Idee zu LOCKOUT von Luc Besson stammt, der den Film auch produzierte und am Drehbuch mitschrieb, ist unverkennbar, auch wenn er nicht selbst Regie führte: Zur Science-Fiction-Action gesellt sich ein obercooler Macho-Man mit einem ordentlichen Schuss Selbstironie und einer schönen Frau, die ihn selbstverständlich anhimmelt. Der Name des Mannes ist Snow (Guy Pearce), er ist Ex CIA Agent im Jahre 2079, wurde gerade in eine Falle gelockt und soll die nächsten dreißig Jahre in künstlichem Schlaf in einem orbitalen Gefängnis verbringen. Emilie (Maggie Grace) ist die Tochter des Präsidenten, die sich gerade dann auf eben dieser Gefängnisstation befindet, als die Gefangenen die Macht übernehmen. Sollte es nun Snow gelingen Emilie zu befreien, so besteht die Möglichkeit rehabilitiert zu werden, denn er benötigt wichtige Information von einem der Insassen des Hightech Alcatraz.

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Hydell (Joseph Gilgun) knackt das Hochsicherheitsgefängnis im Alleingang - die dafür nötige Intelligenz strahlt ihm aus dem Gesicht...

Lichtjahre von DIE KLAPPERSCHLANGE entfernt schießt und kämpft sich Snow sarkastisch und humorvoll durch die Horde wildgewordener Sträflinge – und muss dabei jede Menge einstecken. Seine Nehmerqualitäten werden auch weitaus besser in Szene gesetzt als die unverzichtbaren Kampfchoreographien, die teils schlecht aufgelöst und immer wieder inkohärent geschnitten sind. Aufstoßen bereitet auch die ein oder andere Vollanimationsszene, die mehr an gute Computerspiele denn an Kino erinnert. Das viel größere Problem aber, mit dem LOCKOUT zu kämpfen hat, ist die Hirnlosigkeit des Plots, der dem Zuschauer abverlangt unlogische, unglaubwürdige und wenig durchdachte Handlungen zu schlucken. So fragt man sich beispielsweise, wie viele Hundertausend Raketen wohl nötig waren, das Monster von CGI Objekt, welches den Menschen im Jahre 2079 als Gefängnis dient, in den Orbit zu hieven – denn trotz aller Computer-Science-Fiction wird immer noch mit Raketen und Spaceshuttels geflogen.

Lockout Guy Pearce Maggie Grace Image
Superheld mit Frau am Bein: Snow (Guy Pearce) geht voran, weil Emilie (Maggie Grace) die Karte nicht lesen kann...

Woher die Gefangenen schon kurz nach dem Erwachen das Wissen um die Funktion der Gefängnisstation haben bleibt ebenso schleierhaft wie der Grund, warum die Wärter den Ausbruch der Sträflinge tatenlos mit ansehen. Auch viele agierenden Figuren sind einigermaßen dämlich, die Sicherheitsmaßnahmen im Gefängnis sind quasi nicht existent und zu guter Letzt wird auch noch auf die Physik verzichtet. Die Vorgehensweise ist vergleichbar mit jener eines Kindes, das einen Film nacherzählt, jedoch nur die aufregenden Momente beschreibt, ohne zu erwähnen, warum diese aufregend sein sollen. So präsentiert sich die Handlung oberflächlich und teils elliptisch, wobei letzteres auch dem Mangel an qualitativen Bildern zugeschrieben werden kann, der bei dieser Art von visuell oppulenter Inszenierung mit viel CGI vielleicht auch dadurch entstand, weil man am Set vor lauter Grün den Wald nicht mehr sah.

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Selbsironischer Qualm: Guy Pearce vernebelt Maggie Grace die Sinne mit seiner postmodern komischen Heldeninterpretation.

Gegen Ende zeigt sich LOCKOUT dann noch einmal von einer guten Seite und trumpft überraschend mit einer seiner zwei Qualitäten auf: Der Unvorhersehbarkeit. Die andere Qualität ist der humorvolle Sarkasmus von Snow, den Guy Pearce gekonnt aber eben auch bis teilweise über den Rand des erträglichen verkörpert, was die Inszenierung mit ihrem Faible für coole Gesten noch unterstreicht. Gebrochen wird diese Jungsfantasie immer dann erfolgreich, wenn Snows Plan nicht aufgeht und sein Körper aufs Neue malträtiert wird. Über diesen gespielt aufgeblasenen Helden erzeugt der Film die größte Nähe und Nachvollziehbarkeit, weswegen LOCKOUT fast so sehr als Komödie wie als Actionfilm gelten kann. Erwähnenswert bleibt das Schauspiel von Joseph Gilgun, der den Irren Hydell voll überzeugender Unberechenbarkeit gibt. Schade hingegen, dass der Serienstar Maggie Grace nicht gefordert wurde, denn ihr Spiel lässt in einigen Momenten mehr erahnen. Wem coole Actionhelden zu plump sind, obwohl sie heimlich doch gefallen, der wird in diesem Film selbstironischen Spaß haben.

Ähnliche Filme:

Alien – Die Wiedergeburt, Dante 01, Die Klapperschlange

Information:

USA, Frankreich 2012

Dauer: 99 Minuten

FSK: 16

Regie: James Mather, Stephen St. Leger

Drehbuch: Luc Besson, James Mather, Stephen St. Leger

DoP: James Mather

Musik: Alexandre Azaria

Darsteller: Maggie Grace, Guy Pearce, Peter Stormare, Joseph Gilgun, Lennie James, Vincent Regan, Anne-Solenne Hatte, Jacky Ido, Tim Plester, Yan Dron, Bojan Peric, Nick Hardin, Charlie Kranz, Marko Janjic, Patrick Cauderlier

Genre: Science-Fiction, Action, Komödie

Im Kino: 10.05.2012

Im Web:

Lockout in der IMDb

Bilder und Trailer zur Kritik von Lockout auf der offiziellen Website

Copyright Bilder und Trailer: Universum Film

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