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Fantastisch kombiniert: Sherlock Holmes wäre stolz auf seinen asiatischen Kung-Fu Kollegen, dessen Schlagfertigkeit und Logik es zudem mit Indiana Jones Abenteuerlust aufnimmt.
Ein großes Abenteuer und mindestens ebensoviel detektivische Finesse ziehen den Zuschauer in Tsui Harks DETECTIVE DEE UND DAS GEHEIMNIS DER PHANTOMFLAMMEN in ihren Bann. Von Anfang an wird hier versucht einen großen Film auf die Beine zu stellen, der sich nicht hinter einem Klassikern wie INDIANA JONES einreihen will. Kurz vor der Krönung der ersten chinesischen Kaiserin, ca. 700 nach Christus, ereignen sich mysteriöse Todesfälle um den Palast, was die Herrscherin (Carina Lau) dazu zwingt den Dissidenten . . . → Kritik: Detective Dee und das Geheimnis der Phantomflammen (2010)
Star Wars Killer? Eigensinnig ist er und egoistisch, der John Carter von der Erde. Sein einzig verbliebener Antrieb ist das Gold, mit dem er sich die Taschen füllen will. Größte Stärke – und gleichermaßen Schwäche – ist sein unverbesserlicher Dickkopf, der ihn auf direktem Weg und ohne Rücksicht auf Verluste ans Ziel bringen soll. Aber er war nicht immer so. Der amerikanische Bürgerkrieg hat den ehemaligen Captain Carter als einen verbitterten Mann . . . → Kritik: John Carter – Zwischen zwei Welten (2012)
Wer nicht um sich ringt, trägt einen Ring.
Er lebt gar nicht in der Welt der Anderen, dieser Brandon (Michael Fassbender). Er ist ein korrekt gekleideter, sich bedeckender Mann aus der Agentur. Welche Agentur? Unbedeutend. Seine Arbeit, seine Wohnung, sein gesellschaftliches Leben: Unbedeutend. Vernunft: Nur nach außen hin. Brandon liebt es süß, er liebt es zügellos, er liebt es maßlos – und er leidet darunter. Ein Perverser und Kranker ist er für seine Mitmenschen, weil er durch und durch körperlich ist, desillusioniert und direkt. Also genau all das, was die erfolgreichen Menschen unserer Gesellschaft nicht sind. Brandon füllt jede . . . → Kritik: Shame (2011)
Sex fixiert: Maskuline Liebeskomödie mit wenig Anstand, viel Spaß und noch mehr dahinter.
Schon der Titel ist so albern und dämlich, dass man vom Film gar nicht mehr erwarten will. Eine Komödie über einen vierzigjährigen Singlemann, der mit Dauererektion durch die Gegend rennt und seine Zeit mit Videospielen und Actionfiguren verbringt, das kann bestenfalls ein Spaß für Pubertierende sein – meint man. Dauerkomödiant Judd Apatow hat das Drehbuch zusammen mit Komiker Steve Carell geschrieben, ersterer hat dann noch die Regie gemacht und letzterer den Hauptdarsteller. Und das Ergebnis ist wirklich lustig. Schönheitstortur: Paul Rudd und Seth Rogen amüsiert von . . . → Kritik: Jungfrau (40), männlich, sucht… (2005)
Erniedrigung, Dummheit, Brutalität: Winding Refn zeigt Gangster ungeschminkt, widerlich und traurig.
PUSHER 2 schließt in vielerlei Hinsicht an PUSHER an, nicht zuletzt durch den Charakter Tonny (Mads Mikkelsen), der in dieser hervorragenden Fortsetzung die Hauptrolle übernimmt. Frisch aus dem Kopenhagener Knast versucht er bei seinem Vater (Leif Sylvester Petersen), einem einflussreichen Autoschieber, Fuß zu fassen. Der jedoch macht keinen Hehl aus seiner Geringschätzung für das missratene Kind und eigentlich hat Tonny von Anfang an keine Chance unversehrt davon zu kommen. Aber er macht es den anderen auch wirklich leicht ihn zu hassen. Der Regisseur von DRIVE zeichnet seine Helden . . . → Kritik: Pusher II (2004)
Männer unter sich: Nervös, ohne Selbstvertrauen aber voller Hoffnung. Billy Beane (Brad Pitt) kann sich die Spiele nicht mit ansehen, ist abergläubisch, denkt sein Team würde versagen wegen seiner Anwesenheit, wegen seiner Aufmerksamkeit. So finden die entscheidenden Momente des Baseballteams aus Oakland im Off statt. Als Spieler hatte Beane selbst oft versagt, deswegen setzt er jetzt auf Statistiken. Regisseur Bennet Miller inszeniert mit MONEYBALL den Weg des Baseballgeschäfts vom intuitiven Psychologisieren hin zum analytischen Datenauswerten und Ökonomisieren. 2003 veröffentlichte Autor Micheal Lewis diese wahre Geschichte von Billy Beane und den Oakland Athletics, die erst von Regiestar Steven Soderbergh . . . → Kritik: Die Kunst zu gewinnen – Moneyball (2011)
Filmgeschichtliches Lehrstück: Viel heiße Luft ohne fesselnden Ballon. Zu sagen in HUGO CABRET treibe sich ein kleiner Junge im abenteuerlich mechanisierten Zwischengemäuer eines stattlichen und vor optischen Reizen überbordenden Pariser Bahnhofs der 30er Jahre herum, wäre untertrieben. Würde man den Bahnhof als Ganzes als Theater der Attraktionen betrachten, als Vaudeville und Abenteuerspielplatz erster Güte, so reichte dies schon näher an das heran , was Scorsese materiell und virtuell errichten lies, um seiner Vision des Kinos gerecht zu werden. Seiner Vision wohlgemerkt, nicht seiner Version. Vergleicht man den Mythos des Kinos, wie ihn Scorsese in HUGO CABARET explizit beschreibt und irgendwie hohl heraufzubeschwören versucht mit dem tatsächlichen Mythos vieler seiner Filme, so könnte man meinen ein wilder Stier hätte . . . → Kritik: Hugo Cabret (2011)
Zauberhaft: Trauriger Liebesfilm voller Klischees, der berührt aber nicht umwirft.
Rachel McAdams ist dennoch umwerfend als Paige — allein schon ihr Lächeln, das unverhüllt bis aufs Herz blicken lässt und so zum schönsten, zärtlichsten und fröhlichsten Gesichtsausdruck der Welt wird. Nicht umsonst wurde sie bereits als Nachfolgerin von Julia Roberts gehandelt und spätestens mit THE VOW/FÜR IMMER LIEBE knüpft ihr Comeback auch an ihren umjubelten Auftritt im Liebesfilm THE NOTEBOOK/WIE EIN EINZIGER TAG an. An ihrer Seite steht ein Koloss von einem Mann, der im Vergleich zu seinen Abercrombie und Fitch Zeiten viel massiger wirkt und als eine weniger . . . → Kritik: Für immer Liebe (2012)
Aus dem Augenwinkel: Zurückhaltender und schwer greifbarer Agenten-Poker. Das Besondere an DAME, KÖNIG, AS, SPION ist vielleicht, dass es nichts Besonderes gibt an diesem Agententhriller, der sich selbst gar so wenig wichtig nimmt, dass er sich im Vorbeigehen erzählt. Man hat das Gefühl, die Kamera sieht gar nicht genau hin und kann keinesfalls behaupten, Ton oder Musik würden dramatische Momente sonderlich unterstützen. Stattdessen bleibt die Musik irgendwie leer, sofern sie nicht das Gezeigte konterkariert, wie ganz am Ende. Und wie oft in Agentenfilmen gibt der Ton viel Stille her – Warten und das gespannte Verfolgen einfacher Handlungen. Ein . . . → Kritik: Dame, König, As, Spion (2011)
Sprache der Gefühle: Körperlich, zeitlos, stumm. THE ARTIST ist eine überschwängliche und bewegend traurige Liebesgeschichte im Hollywood der 20er und 30er Jahre, in Schwarz-Weiß und stumm. Dennoch kommt der Tonspur eine ganz besondere Bedeutung zu, denn der Film, welcher den Umbruch der Stummfilmzeit auf den Tonfilm am Beispiel des aus der Mode laufenden Stars George (Jean Dujardin) und des aufkommenden Tonfilmstars Peppy (Bérénice Bejo) beschreibt, wagt es sein selbstauferlegtes Schweigen hin und wieder zu brechen – und verstummt im Anschluss daran umso mehr. Wie damals werden die Bilder fast pausenlos von der Musik des Orchesters begleitet, das emotionale Momente . . . → Kritik: The Artist (2011)
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