Resident Evil: Retribution (2012)

Resident Evil 5 Retribution PlakatSchnalle gegen Kralle: Plump und redundant geht die Zombieschlacht in die 5. Runde.

Eigentlich ist RESIDENT EVIL 5 genau so, wie man es erwartet hat: Ein Hochglanz-B-Movie mit Trashqualitäten, das sich mindestens so sehr dem Computerspiel annähert, wie sonst moderne Spiele zu interaktiven Filmen werden. Über Levels und Ebenen kämpfen sich die Helden in einer den ganzen Film andauernden Flucht den Weg durch eine artifizielle Welt frei, in der kaum die Sonne scheint. Wie für Spiele dieser Art üblich bieten die Settings jede Menge Schauwert. Wo der Unterwasser U-Boot Bunker jedoch an sich eine gute Figur macht, gehen die meisten anderen bespielten Orte im Schnitt, einer nichtssagenden Inszenierung und einer mäßigen Kameraarbeit vollkommen unter.

Resident Evil 5 Milla Jovovich Umbrella Bild
Einfallslose Räume: Viel weiß, viel Logo, viel Milla Jovovich.

Am besten wirken tatsächlich noch die CGIs, die gebauten Räume sind schon einfallslos und die Visualisierung der realen Darsteller lassen nicht selten die Klasse eines Blockbusters vermissen, denn durch Licht und Bewegung blickt Studioflair. Stilgebendes Element von RESIDENT EVIL: RETRIBUTION scheint die Wiederholung zu sein. Immer wieder wird sinn- und effektlos hin und her geballert, was ebenso ennuyiert wie die aufgesetzten Sprüche, die Dialoge ersetzen oder die unendliche Aneinanderreihung physischer Konfrontationen, deren Austragung dann kaum oder gar kein dramaturgisches Talent erkennen lassen. Man braucht schon viel Fantasie um sich diesen Film schön zu sehen, oder aber Humor. Glücklicherweise bietet Paul W. S. Andersons dritte Resident Evil Inszenierung immerhin den ein oder anderen Lacher, wobei viele sogar freiwillig sind.

Resident Evil 5 Sienna Guillory Bild
Auch ohne Grading sexy: Sienna Guillory spielt die gedankenkontrollierte Jill Valentine. Das Foto gibt wie manche Szene auch einen überraschend realistischen Look wieder, was nur gut wirkt, solange es nicht nach Studio aussieht.

Die Handlung setzt am Ende des letzten Teils ein und bringt Alice (Milla Jovovich) nach einem Angriff der Umbrella Corporation auf die Arcadia als Gefangene in einen geheimen Umbrellakomplex auf dem Grunde des arktischen Meeres. Die vom Film erzählte Story beschränkt sich quasi auf Alices Flucht, bei der sie allerlei Unterstützung erfährt. Neben bereits bekannten Figuren der Filmreihe wie Luther West (Boris Kodjoe), Rain Ocampo (Michelle Rodriguez), Albert Wesker (Shawn Roberts) oder James „One“ Shade (Colin Salmon) werden drei neue Figuren des Games in die den Film geholt. Leon S. Kennedy (Johann Urb), Ada Wong (Li Bingbing) und Barry Burton (Kevin Durand) helfen Alice den unter der Leitung der Red Queen stehenden Komplex von innen und außen zu penetrieren.

Resident Evil 5 Milla Jovovich Helikopter Bild
Starker Anfang in 3D: Alice (Milla Jovovich) verbindet Resident Evil: Afterlife und Retribution mit dem Gefecht auf der Arcadia.

Überraschen gut gelungen ist das Intro des Films, mit einer Sequenz, die erst rückwärts in Zeitlupe läuft. Die 3D Effekte sind sehr ansprechend und ganz ohne künstliche Erschütterungen, Stroboskopeffekte und schneller Schnitte zeigt sich die Szenerie in verblüffendem Realismus. Die zerschlissene Ölfarbe auf dem Deck des Frachtschiffes wirkt ebenso wirklich wie der in den Zuschauerraum hineinragende Rauch. Als dann alles in überhasteter Realtime abgespielt wird, bleibt kaum etwas davon übrig.

Resident Evil 5 Kevin Durand Bild
Guter Mann: Auch mit Barry Burton findet Schauspieler Kevin Durand keine Rolle, die ihm gerecht wird.

Alles in allem ist RESIDENT EVIL: RETRIBUTION ein recht plumper Film. Wer weder Kind noch betrunken ist und über den Film nicht lachen kann, der wird es wohl wie mein Kinonachbar nicht lange in der Vorstellung aushalten. Kurioserweise greift der Film sein eigenes Dilemma diegetisch auf. Umbrella stellt Klone her, die mit implantierten Erinnerungen für emotionale Regungen sorgen sollen. Ohne tatsächliche Ereignisse aber sind diese Figuren nur Abbilder von Gefühlen, wie Kevin Durands Heldenszene nur das X-te Abbild eines heroischen Moments darstellt, ohne das Gesehene wirklich werden zu lassen. Dafür gibt es tausendfache Übertreibungen ohne Maß und Feingefühl und eine Milla Jovovich, die sich trotz fortschreitenden Alters immer noch knapp bekleidet auf der Leinwand räkelt. Sie zeigt sich im wahrsten Sinne des Wortes als Schnalle, mit Kampfheels bis zum Knie und einem ihrem Körper nicht immer schmeichelnden Anzug. Wie lange die erfolgreichste Computerspieleverfilmung wohl noch auf das Duo Anderson/Jovovich setzen wird? Oder war es das jetzt endgültig mit der Gelddruckmaschine Resident Evil, die entgegen den Regeln der filmischen Serie mit jeder Fortsetzung die Einspielergebnisse ausbauen konnte?

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Copyright Bilder und Trailer: Constantin Film

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