Insidious (2010)

InsidiousAltmodischer Gruselhorror in moderner WeltNote 3: Oft gesehene Versatzstücke, die skizzenhaft zusammengesetzt werden, erzeugen neben spannenden Schauern vor allem das Gefühl von liebloser Leere.    

INSIDIOUS setzt auf anachronistischen Grusel Horror und wirkt dadurch, mal mehr und mal weniger gewollt, ganz schön betagt. Gewollt sind freilich die groschenromanartige Titelgestaltung, die verstaubte und viel zu laute Violinen Musik und die ganzen Spukhaus Accessoires wie Standuhr mit Pendel, tropfender Wasserhahn, gebrochene Leitersprosse und die unheimlichen Geräusche aus dem Babyphon. Wenn aber massenhaft Nebel und blaues Licht wie in den 80er eingesetzt wird, welches in Kombination mit den eher beschaulichen Kostümen und dem gut verträglichen Makeup der Monster für Angst und Schrecken sorgen soll, dann sieht INSIDOUS ganz schön alt aus. Auch deswegen, weil der Film gar nicht vorhat den Retro Style konsequent durchzuhalten, weswegen auch dieses Stilmittel neben unzähligen andere Ideen und Details getrost unter der Rubrik „Nachgemacht“ verortet werden kann. Zusammen mit der unakzentuierten Inszenierung, die die vielen geklauten und nur schwerlich kompatiblen Flicken aus denen der Film besteht nur mühevoll zusammennäht, ergibt sich das Bild eines Werkes, das beim Versuch alle Lieblingszutaten in einen Topf zu werfen zwar einen interessanten Geschmack zu Tage förderte, aber doch nicht schmecken will.

Josh (Patrick Wilson) und Renai (Rose Byrne) sind mit ihren Kindern in ein neues Haus gezogen, besser gesagt in ein altes. Keiner der beiden Figuren gelingt es unter ihrer schablonenhaften Zeichnung wahres Leben zu erwecken. Ihr ältester Sohn Dalton (Ty Simpkins) fällt nach einigen unheimlichen Geschehnissen im Haus, denen selbstverständlich genregerecht keiner nachgeht, in ein Koma. Eine Entwicklung, über die sich der Zuschauer freuen sollte, denn die Steifheit wie sein Schauspiel in Szene gesetzt wird hätte außer für Koma bestenfalls für einen Zombie gereicht. Die Art wie INSIDIOUS die wahren Ursachen für dieses angebliche Koma erhellt ist ungemein wortlastig und erinnert an Gruselgeschichten, die am Lagerfeuer erzählt werden. Im Vorfeld bewusst gestreute Ungereimtheiten hätten das Potential den Schrecken des Films deutlich tiefer ins Mark zu treiben, ihre Ausarbeitung bleibt aber wie die Auflösung des gesamten Films eher mechanisch und kaum originell. Dennoch erzeugt der Streifen von Regisseur James Wan eine spürbar unangenehme Spannung, die jedoch fast nur auf der altbekannten Gruselsuspense fußt. Dabei spielt praktisch der ganze Film in Innenräumen, die oft wiederholten Vorbeifahrten am Äußeren des Gebäudes etablieren immer die gleich Stimmung aufs Neue.

Für eine angenehme Überraschung und einen wahren Stimmungsbruch sorgt der Auftritt der beiden Geisterjäger Specs (Leigh Whannell) und Tucker (Angus Sampson), denen der Film herrlich viel Komik zugesteht. Leider entpuppt sich auch dieser Auftritt als ein weiteres, inkonsequent umgesetztes Filmzitat, aber immerhin schaffen es wenigstens die beiden etwas Leben in die Bude zu bringen. Manche würden sagen ein reiner Genrefilm. Zu viel Genre, zu wenig Film.

Information:

USA 2010

Dauer: 102 Minuten

Regie: James Wan

Drehbuch: Leigh Whannell

DoP: David M. Brewer, John R. Leonetti

Musik: Joseph Bishara

Darsteller: Rose Byrne, Patrick Wilson, Ty Simpkins, Barbara Hershey, Lin Shaye, Andrew Astor, Angus Sampson, J. LaRose, Leigh Whannell

Genre: Horror, Grusel

Im Kino: 21.07.2011

Im Web:

Insidious in der IMDb

Bilder und Trailer zur Filmkritik von Insidious auf der offiziellen Website 

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