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Lauer Kinderfilm: Schöne Effekt vor hübscher Kulisse. In YOKO verschlägt es den deutschen Kinderfilm bis in den Himalaya – zumindest optisch. Die beeindruckende Bergkulisse der Eröffnungssequenz macht gleich richtig Lust auf ein wundervolles Abenteuer, nicht zuletzt durch die musikalische Untermalung, die unverfälscht von STAR WARS zu stammen scheint. Gebrochen wird dieser cineastische Höhenflug jedoch, als ein junger tibetischer Mönch wenig überzeugend zu sprechen beginnt. Spätestens ab diesem Moment ist der Film wieder ganz in den Niederungen deutscher Kinderfilme gelandet, wo Perfektion nur dann Priorität zu haben scheint, wenn es darum geht den Film nach den Maßgaben von Erwachsenenaugen auszustatten. Ansonsten . . . → Kritik: Yoko (2012)
Vampirfilm: Kalt, schnell, gefühllos.
Optisch steht UNDERWOLRD: AWAKENING seinen Vorgängern in nichts nach. Der atemlose Film voll endloser Action bietet nur kaum Gelegenheit die Bilder zu genießen, die zwischen digitalem Stroboskop, Explosion und CGI Monstern durch die an sich eindimensionale Handlung gescheucht werden. Deutlich in Erinnerung bleibt aber das Gefühl von Kälte, sei es die der Gefriertruhe, in welcher Selene (Kate Beckinsale) die letzten 12 Jahre (Presseheft 15 Jahre) nach ihren Abenteuern aus UNDERWORLD: EVOLUTION verbrachte, oder die des heruntergekommenen, tropfend feuchten Kellerverlieses, in dem einige der letzten verbliebenen Vampire ihre Zuflucht gefunden haben. Der dunkle Glanz vergangener Vampirdekaden . . . → Kritik: Underworld: Awakening (2012)
Plädoyer für die Albernheit: Sandler nimmt Sandler hoch – und ist anders als Sandler allein tatsächlich auch komisch. JACK UND JILL ist gewiss wieder einer dieser Adam Sandler Filme, aber er ist es auch nicht, zumindest nicht ganz, zum Glück. Denn die Sandlersche Aufspaltung in eine Zwillingsrolle ermöglicht es all den kasperhaften Tiefflughumor des Mimen in der Person der Jill (Sandler) zu bündeln, der er selbst als nüchterner Jack (Sandler) wunderbar lakonisch und schwarz in die Suppe spucken darf. Zu recht, denn Jill ist wirklich ein unerträglicher Schmerz im Allerwert . . . → Kritik: Jack und Jill (2011)
Makellos, spannend, leer: Politischer Giftmüll von George Clooney.
Wieder einmal Wahlkampf in den USA! Genauer handelt es sich bei den Intrigen von Regisseur Clooneys neuem Film THE IDES OF MARCH um die Vorwahlen der Demokraten, die den Präsidentschaftskandidaten ermitteln sollen. Seit dem Roman Primary Colours (1996) von Joe Klein, der in vielerlei Hinsicht Pate für das Drehbuch gestanden zu haben scheint, hat sich an dieser widerlichen und skrupellosen Schlammschlacht, die die Amerikaner Wahlkampf nennen, nichts geändert. Tatsächlich adaptierte Clooney gemeinsam mit Drehbuchautor Grant Heslov das Theaterstück Farragut North von Beau Willimon, . . . → Kritik: The Ides of March – Tage des Verrats (2011)
Wenig mitreißender Film, der zwischen kunstvollem Zeigen und eklektischem Konzeptualisieren vollkommen das Herz vergisst.
Was bei PERSEPOLIS in der gezeichneten Welt noch geklappt haben mag, bleibt bei HUHN MIT PFLAUMEN im Halse stecken: Abziehbilder skurriler Charaktere wirken von echten Menschen gespielt hölzern, unpassend inszeniert und kaum sympathisch. Dazu versagt die Dramaturgie so präzise wie ein Uhrwerk, denn der Schnitt präsentiert einen Plot, der vollkommen am Ziel des Films vorbeiläuft. Immerhin bleibt das Ziel erkennbar, wenngleich erst ganz am Ende. Diese wenigen Sekunden hätten die Geschichte um den lebensmüden Geiger Nassir-Ali Kahn (Mathieu Amalric) besser erzählt, als die langwierigen, teils . . . → Kritik: Huhn mit Pflaumen (2011)
Vertigo im Vatikan: Moretti lässt Piccoli auf dem Heiligen Stuhl schwindeln und strauchelt selbst bei der Umsetzung.
Was hat er sich dabei nur gedacht? Das fragen sich nicht nur die Kardinäle und die tausenden Gläubigen auf dem Petersplatz in HABEMUS PAPAM. Diese Frage geistert auch durch den Kopf eines Kritikers, der zu verstehen versucht, was Regisseur Nanni Moretti bei diesem Film wohl durch den Kopf ging. Einem Film, der das Oberhaupt der katholischen Kirche kurz nach seiner Ernennung zum Papst den Mut verlieren lässt und ihn dazu bringt, die Fliege zu machen. Einem Film aber auch, der weder als . . . → Kritik: Habemus Papam – Ein Papst büxt aus (2011)
Geschüttelt und gerührt: Regisseur Monahan mixt seine skurrile Welt so lange, bis alles Hochprozentige verdunstet.
Zerrissen ist das richtige Wort für LONDON BOULEVARD, viel mehr noch als krass, schräg oder merkwürdig. Dabei muss nicht erst die Kritik am Film reißen, das besorgte der Regisseur mit seiner Zick Zack Inszenierung bereits selbst. Nichtssagend wie die gefühlt tausendfach kurz angespielten Rocksongs der 60er und flach wie das immer gleiche Pop Art Foto von Charlotte (Keira Knightley) präsentieren sich Handlungen wie Charaktere. Die Szenen reihen sich ebenso sprunghaft aneinander wie die abrupten Dialoge passieren, ja die gesamte Einheit von Raum, Zeit . . . → Kritik: London Boulevard (2010)
Zeit ohne Geist: Andrew Niccol untergräbt seine eigene Genialität.
Was heute noch Geld und Zinsen erledigen, wird in der Zukunft von IN TIME ganz auf das Ticken der Uhr reduziert: Die Hierarchisierung der Gesellschaft, die Niederhaltung und Ausbeutung der Massen, die Nummerierung und Zählbarmachung des Lebens. Wie eine Brandmarke wirkt die digitale Uhr, die den Menschen unter die Haut gezüchtet wird. Für manch wenige mag dies ein Statussymbol sein, die meisten jedoch retten sich von Tag zu Tag und arbeiten für ein paar Stunden Leben. Ab dem 25. Lebensjahr altern die genetisch veränderten Körper nicht mehr, wer also genug . . . → Kritik: In Time – Deine Zeit läuft ab (2011)
Begehren, Eifersucht, Liebe und Resignation: Historischer Kostümfilm mit schönen Menschen. Die Prinzessin von Montpensier ist so wunderschön, dass ihr jeder Mann verfällt. Doch wenn sie nicht schön sein soll, ist sie es auch nicht, was am überzeugenden Schauspiel ebenso liegt wie an einer ordentlichen Inszenierung. Trotzdem ist DIE PRINZESSIN VON MONTPENSIER mehr ein guter Fernsehfilm als ein historisches Kinospektakel. Die Fülle an Szenen und die gemächliche Verstrickung der handelnden Figuren in intrigante und emotional widerspenstige Machenschaften erinnern zwar an große Kostüm- und Liebesfilme. Jedoch ist der Film weder dramaturgisch zwingend noch technisch hochwertig genug, um die große Leinwand nachhaltig . . . → Kritik: Die Prinzessin von Montpensier (2010)
Kurzkritik: Töten für die Staatsräson: Robert Redford gemahnt der Verfassung und der Menschlichkeit – aber nicht eindringlich genug. Mit DIE LINCOLN VERSCHWÖRUNG bringt Robert Redford einen Film in die Kinos, der gut aussieht, ordentlich gemacht ist, Spannung erzeugt, gut mit den Emotionen haushaltet und zudem auf einer historisch wahren Begebenheit beruht. Dennoch wirkt das überwiegend als Gerichtsfilm angelegte Werk irgendwie veraltet, zu gemächlich und zu wenig mitreißend. Vom großen Abraham Lincoln ist ohnehin nicht viel zu sehen und das Eintauchen in die historische Geschichte erfolgt zu beliebig, als dass es den Film als Highlight auszeichnen könnte. Nachgegangen wird der . . . → Kritik: Die Lincoln Verschwörung (2010)
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